Mehr Sport, besseres Essen: So werden Nürnbergs Kinder fit
Erschreckend: 5500 haben Übergewicht. Ein Aktionstag zur Gesundheitsförderung soll Signalwirkung haben.
NÜRNBERG Zu dick, zu faul, zu ungesund – das sind die klassischen Vorurteile gegenüber vielen Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Und tatsächlich: Sie werden immer dicker. Bereits 15 Prozent haben Übergewicht! In Nürnberg sind 5500 Kinder davon betroffen. Und bei etwa sechs Prozent von ihnen - das sind etwa 330 - liegt eine Fettsucht (Adipositas) vor. Laut einer Gesundheitsstudie ist die Häufigkeit von Übergewicht in Deutschland in den letzten 15 Jahren um 50 Prozent gestiegen. Und die Häufigkeit von Adipositas hat sich sogar verdoppelt! Besonders schlimm: 80 Prozent der daran erkrankten Kinder bleiben auch als Erwachsene dick. Die Ursachen sind zumeist falsche Ernährung und Bewegungsarmut. Dagegen will die Stadt Nürnberg jetzt ankämpfen.
Bisherige Aktionen gegen das Übergewicht verpufften oftmals in der Einmaligkeit. Einmal ein gesundes Frühstück in der Schule zu essen, bringt eben keine Gewichtsreduzierung. „Dranbleiben“ war denn auch das Motto des „Aktionstags zur Gesundheitsförderung von Kindern“, veranstaltet von der bundesweiten Plattform Ernährung und Bewegung (peb) und dem Verein „GoHo bewegt sich“ aus Gostenhof .
Die Stadt will 1000 Kids den Sportverein zahlen
Ziel der „peb“ ist die Prävention. Das allerdings kann keine Organisation oder Institution alleine schaffen, so Projektkoordinator Sven Iversen. Dafür brauche man viele Beteiligte: Eltern, Lehrer, Schule, Kindergärten, Krankenkassen, Sportvereine. Damit die miteinander in Kontakt treten und sich über die Möglichkeiten der Förderung einer gesunden Lebensweise informieren konnten, gab es den Aktionstag in der Villa Leon. Und rund 60 Teilnehmer kamen!
Konkrete Ergebnisse gab es laut Iversen auch: Ein Förderverein für das Linde-Gelände hat sich gegründet, um es künftig zu bespielen. Dabei soll es dort eine „vielfältige Nutzung geben, die nicht nur Kinder und Jugendliche anzieht, sondern auch die Eltern, etwa mit interkulturellen Grillabenden.“ Eine weitere Entscheidung: „GoHo bewegt sich“ soll weiter geführt und vergrößert werden. Die Weiterführung freilich ist nicht einfach. Ende des Jahres läuft die bisherige Förderung durch den Bund aus.
Bürgermeister Horst Förther (SPD) versprach, dass die Stadt Nürnberg vorhat, für rund 1000 Mädchen und Buben den Beitrag in einem Sportverein zu übernehmen. „Wenn sie überlegen, dass diese Form der Prävention für 1000 Kinder um die 5000 Euro kosten würde – so viel kostet ein einzelnes Kind in Therapie!“mm
Mehr über „GoHo bewegt sich“ lesen Sie in der Printausgabe Ihrer AZ am Freitag, 27. März.
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