Künstler-Vision: Drei Flossen für Landshut?

Der Künstler Thomas Guber träumt davon, in der Altstadt ein unübersehbares Statement für mehr Umweltschutz zu setzen.
Kerstin Petri
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
3  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Drei riesige Walflossen-Skulpturen in der Landshuter Altstadt: Diese Idee gefällt nicht jedem.
Drei riesige Walflossen-Skulpturen in der Landshuter Altstadt: Diese Idee gefällt nicht jedem. © Thomas Guber

Landshut - Wer das Bild betrachtet, das seit Samstag auf Facebook kursiert, der mag seinen Augen nicht trauen. Drei gigantische Walflossen aus Metall ragen aus dem Landshuter Altstadtpflaster. Die Fotomontage sorgt für Aufsehen in verschiedenen Landshuter Gruppen.

Kommentiert wird reichlich, die Reaktionen fallen gemischt aus: Dass die Walflossen das Stadtbild zerstören würden, merkt ein Nutzer an. Ein anderer findet die Idee "klasse" und wünscht sich mehr Kunst und provokante Projekte in Landshut. Andere wiederum halten es für einen Scherz.

Walflossen für Landshut

Als Scherz gemeint war die Idee von Thomas Guber, der hinter dem Bild steckt, ganz und gar nicht. Vielmehr ist es für den Künstler aus Ergolding eine Vision, die er schon seit Jahren hat. "Und jetzt habe ich mich getraut, die Idee in Landshuter Foren zu stellen, um die Reaktionen der Menschen darauf zu erfahren", sagt Guber auf AZ-Nachfrage. Dass diese so zahlreich ausfallen, damit habe er allerdings nicht gerechnet.

Das Bild ist mit Hilfe eines 3D-Programms entstanden und mit Photoshop nachbearbeitet worden. Warum sich Guber gerade für Walflossen entschieden hat? "Sie stehen für mich symbolisch für die Weltmeere und grenzenlose Freiheit."

Dem Künstler Thomas Guber aus Ergolding liegt Umweltschutz am Herzen.
Dem Künstler Thomas Guber aus Ergolding liegt Umweltschutz am Herzen. © Thomas Guber

Skulpturen in solch einer Größe, wie auf dem Bild dargestellt, ins Zentrum von Landshut zu setzen, sei provokant, aber genau darum geht es dem Künstler. Schließlich stünden Mahnmale auch nicht im Wald fernab der Zivilisation. "Dort hätten sie nicht so eine Wirkung wie im Herzen der Gesellschaft."

Künstler Thomas Guber will ein Statement setzen

Thomas Guber, der dieses Jahr unter dem Titel "Fragile - Handle with Care" Gemälde und Bildobjekte in der Kleinen Rathausgalerie ausstellte, will mit seiner Vision ein Statement setzen, um die Menschen wachzurütteln. Mit seinen Arbeiten will er auf Umweltprobleme aufmerksam machen und die Betrachter dazu anregen, sich Gedanken zu machen, wie mit der Natur und mit Tieren umgegangen wird. "Jeder weiß eigentlich um die Probleme mit den Weltmeeren wie Überfischung oder Plastik."

Zwar sei Landshut weit weg vom Meer, aber der Künstler findet: "Man sollte über den eigenen Tellerrand hinausschauen." Er will die Menschen konfrontieren mit den "Problemen, die wir uns selbst schaffen mit unserem Konsumverhalten. Irgendwann werden die Probleme uns oder unsere Nachfahren einholen."

Die Idee von Guber ist nicht ganz neu: Walskulpturen gibt es bereits in verschiedenen Städten weltweit, wie in der Nähe von Rotterdam. Dort hat das Kunstwerk erst kürzlich eine entgleiste U-Bahn gestoppt und eine Katastrophe verhindert.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Guber kann sich solche Skulpturen - egal aus welchen Materialien - auch in seiner Heimat vorstellen, wenn auch nur temporär. "Wenn Landshut die Wichtigkeit der Umweltproblematik erst nimmt, dann kann sich die Stadt vor so einem Statement nicht verschließen. Es würde Landshut ganz guttun, etwas weltoffener zu werden."

Gubers Idee findet bereits Nachahmer

Doch soweit ist es noch nicht. Einen Antrag bei der Stadt hat der Künstler noch nicht gestellt. Die Umsetzung wäre wohl genauso gigantisch wie die Skulptur selbst. "Ich wollte erst die Reaktionen abwarten", sagt Guber und fügt hinzu: "Ich stelle mich gerne der Diskussion, solange es sachlich bleibt und nicht in Hass umschlägt." Im besten Fall, so Guber, denken die Menschen über den Hintergedanken der Skulpturen nach. "Das würde ich mir wünschen."

Nachahmer scheint die Idee von gigantischen Tierskulpturen in der Landshuter Innenstadt auch schon gefunden zu haben: Lorenz Wiedemann CGI & Goats postete das Bild einer biertrinkenden goldenen Ziege auf der Mühleninsel. Auf die Frage einer Nutzerin, ob der Vorschlag ernst gemeint ist, schrieb der Verfasser: "Eigentlich nicht wirklich, aber träumen wird man ja wohl noch dürfen!"

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
3 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • eule75 am 08.12.2020 14:55 Uhr / Bewertung:

    Bei aller Liebe zum Umweltschutz, aber diese Flossen sind nicht schön. Passen überhaupt nicht zum Stil der Häuser.

  • UndNoOaner am 08.12.2020 12:38 Uhr / Bewertung:

    Wenn er ein Zeichen für den Umweltschutz setzen will, kann er ja anfangen an der Isar Müll zu sammeln...das Geld was diese Skulpturen kosten und die Ressourcen die dafür verbraucht werden können an anderer Stelle mehr nutzen!

  • am 08.12.2020 11:18 Uhr / Bewertung:

    Walflossen !!! sollte das Kunst sein, ! für eine ach so Altertümliche Stadt wie Landshut, denn wenn unser einer ( Menschen mit Körperlichen Einschränkungen, Rollstuhl ) darum Bittet die Stadt sollte mehr für die Barrierefreiheit tun, wie z. B. : Schilder in der Altstadt anzubringen, mit dem Hinweis wo sich eine Behindertentoilette befindet, da wurde mir aber gesagt, diese Schilder passen nicht in das Altertümliche Stadtbild. Obwohl wir in Bayern sind und die Hinweis Schilder Blau- Weiß sind ! Schon traurig für so eine Stadt, aber die Barrierefreiheit in Landshut lässt sehr zu wünschen übrig.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.