Fesch sans
Aber taugt die neue Polizeiuniform was? Die Landshuter Polizei trägt seit einem Jahr die neue Uniform. Die AZ hat nachgefragt, ob's passt
Landshut - Da durften die Beamten selber Hand anlegen: Welche Größe die neuen Uniformen haben sollten, wurde nicht etwa in einer Kleiderkammer oder anhand von Beispieluniformen ausprobiert. "Jeder Beamte hat ein Maßband in die Hand bekommen und dann mussten wir messen", sagt Polizei Hauptmeisterin Renate Schrempf (41). So kam es, dass in der Landshuter Polizeiinspektion die Kollegen gemeinsam auf dem Gang standen und sich sprichwörtlich von Kopf bis Fuß ausmessen mussten.
Das ist nun über eineinhalb Jahre her. Seit dem 1. August ist die Ausstattung der Bayerischen Polizei abgeschlossen und die Uniformen bereits im Einsatz.
Politiker ätzen gegen Uniform
Da waren aber schon an einigen Fronten die ersten Stimmen laut geworden, die neue Uniform sei nicht so gut - zumindest nicht wie angepriesen. Die Qualität des Stoffes sei minderwertig, reiße leicht und nutze sich optisch schnell ab. Auch bei der Hundestaffel gab's Probleme, da die Hundehaare auf der Uniform stark sichtbar sind. Das räumte auch der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ein.
Aber wie sind die Erfahrungen der Landshuter Polizei, mal abgesehen vom kollektiven Ausmessen und gegenseitigen Uniform anprobieren?
Seit dem 1. August ist die Ausstattung der Bayerischen Polizei mit der neuen Uniform offiziell abgeschlossen. In Landshut hat man die Gewänder allerdings schon seit über einem Jahr. Zur Landshuter Hochzeit sollten die Beamten schon neu eingekleidet sein, um die Uniformen überregional präsentieren zu können.
Den Landshutern gefällt´s
Viel Zuspruch aus der Bevölkerung haben die Polizisten damals erfahren: "Fesch sads" hieß es da von allen Seiten, erklärt Hauptmeisterin Schrempf. Auch ein Jahr später bekommen die Beamten noch Komplimente für die dunkelblaue Dienstkleidung.
Aber weisen die Uniformen noch mehr Vorteile auf, als nur ein schickes Aussehen? Oder sind sie doch nicht so toll, wie vom Innenministerium angepriesen?
Renate Schrempf und ihre Kolleginnen schätzen besonders die neuen Schnitte der Hemden und Hosen. Nicht optisch, sondern bei Sitz und Komfort punktet die Uniform in Landshut. "Die Hose sitzt endlich da, wo sie sitzen soll", sagt Schrempf. Bei der alten Ausstattung griff sie eher zu den Männerhosen, weil diese besser saßen als das weibliche Pendant.
Nachts sind alle Katzen grau
Nur etwas dunkel sei die Uniform. Zwar prangt am Rücken der Jacke groß "Polizei" in reflektierender Farbe, aber im Kollegium spekuliert man, ob man gerade im Dunkeln schnell genug als Polizist erkannt wird. "Deshalb trage ich meistens meine Warnweste, wenn ich draußen bin", sagt Schrempf.
Noch ein Nachteil der dunklen Farbe: Sie wäscht sich schnell aus; nach rund zehn mal Wäschen ist das schon erkennbar. Auch an Stellen, die oft berührt werden - zum Beispiel an den Hosentaschen - nutzt sich der Stoff schneller ab als bei der alten Kleidung. Ist die Polizei also bald im Used-Look unterwegs?
Mit Fällen, dass die Kleidung schnell reißt oder erst nach Monaten geliefert werden konnte, hat man in Landshut keine Probleme gehabt. Auf der Wache ist man glücklich mit der neuen Uniform, auch wenn sich so mancher alte Hase bei der Polizei Landshut erst an die neue Uniform gewöhnen musste, der alten sogar ein bisschen nachtrauerte. Die Hundestaffel bekommt übrigens eine gesonderte Uniform - ob das an den Tierhaaren liegt, konnte derweil nicht geklärt werden.
Renate Schrempf hat eine Katze. Die kommt mit ihrer Uniform aber nicht in Berührung. Die Problematik, die Joachim Herrmann ansprach, ist in Landshut also kein Thema.
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