Dreharbeiten gerettet: "Vogelphilipp" im Glück
Landshut - Die Amsel pickte wochenlang Moos und Gras aus dem Hinterhof zusammen. Kleine Äste wurden mühsam in respektable Höhen emporgeflattert. Und irgendwann war das Nest inmitten der umrankten Hofmauer dann fertig. Dass dies nicht nur bei der Amsel für Freude sorgte, sondern weit darüber hinaus, sollte sich eines schönen Tages im Sommer zeigen, als die AZ ein Anruf von Philipp Herrmann erreichte.
Vogelphilipp tieftraurig: "Mir wurde mein Nest geräubert"
Der Landshuter Ornithologe, der als "Vogelphilipp" mit seiner Vogelstimmen-App deutschlandweit von sich reden gemacht hatte und über viele Jahre Autor der derzeit pausierenden AZ-Serie "Wilde Heimat" war, erwartete für den nächsten Tag ein Fernsehteam. Geplant war eine Sendung über Amseln.
So klappt es doch noch mit dem Dreh für den "Kinderkanal"
Herrmann hatte ein Nest mit Gelege im Garten. Bis die AZ ein Anruf erreichte. "Mir wurde mein Nest geräubert", teilte Herrmann tieftraurig mit. Wenn er jetzt kein neues Nest mit Amseleiern finde, werde aus der Geschichte nichts. "Könnte ich eventuell anbieten", meinte der Reporter, der sich mit Herrmann im Hinterhof seines Hauses verabredete. Dort stellten sie eine Leiter an die Mauer. Herrmann stieg bis zum Nest hoch, schaute hinein - und jubelte. Vier türkise Amseleier. Der Dreh war gerettet.

Münchnerin Pia Amofa-Antwi (25) moderiert
Ab 28. Dezember ist die Amsel-Folge im Kika-Player auf der Webseite des Kinderkanals (Kika) von ARD und ZDF zu sehen. Weiter geht es dann frei nach dem ABC-Prinzip: von der Brennnessel bis zur Weinbergschnecke.
Das fünfminütige Kurzformat "Pia und das wilde Wissen" informiert über heimische Tiere und Pflanzen, so Kika in einer Mitteilung zur Sendereihe, "die kleinen Wunder vor der eigenen Haustür" zu entdecken. "Gerade in Zeiten von Homeschooling kann dieses Format als wertvolle Ergänzung zum Schulstoff dienen, da vor allem heimische Tiere und Pflanzen vorgestellt werden." Moderiert wird das Format von der 25-jährigen Münchnerin Pia Amofa-Antwi - die als gelernte Krankenschwester eine Schauspielausbildung gemacht hat und so den Weg ins Fernsehgeschäft gefunden hat.

Am Drehtag beginnt die Amsel damit, die Eier zu bebrüten
Herrmann erinnert sich gegenüber dem Reporter immer noch voller Freude an den Dreh und seine Umstände: "Ich war ja ziemlich im Stress, weil ich schon lauter Freunde und Bekannte nach einem Amselnest gefragt hatte und niemand eines hatte. Dich hatte ich dann eigentlich nur angerufen, um Dir zu sagen, dass aus dem Dreh nichts wird. Und dann hattest Du eines. Das war der Hit." Großartig außerdem: der Zeitpunkt des Nestfunds: "Die Amsel hat am Tag des Drehs begonnen, die Eier zu bebrüten."
Wie es jetzt wohl den kleinen Amseln gehen wird, die da im Sommer noch gemütlich in ihren Eiern hockten? Gut, meint Philipp Herrmann: "Die sollten im Herbst noch genügend Zeit gehabt haben, sich für den Winter einigermaßen fett zu fressen."