Kopfschmerzen und Übelkeit: Das Norovirus geht um!

Alarm beim Gesundheits-Landesamt in Erlangen: Heuer gibt’s in Bayern schon so viele Fälle wie in ganz 2009
ERLANGEN Die Kinder freuten sich auf einen Urlaub im Zeltlager am Hopfensee – am Ende lagen die meisten flach. Diagnose: Norovirus. Das Lager im Allgäu musste geräumt werden, vier Kinder und eine Betreuerin kamen ins Krankenhaus.
Und es sind nicht die einzigen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Erkrankungen in Bayern deutlich gestiegen. Mit 21981 Fällen gab es im Freistaat bis August mehr gemeldete Fälle als im gesamten vergangenen Jahr zusammen. „2009 gab es im Vergleichsmonat in Bayern 17454 gemeldete Fälle“, sagt Claudia Schulle vom bayerischen Landesamt für Gesundheit in Erlangen.
Eigentlich treten die Viren eher in der kalten Jahreszeit auf. Eine Ursache für die gestiegenen Zahlen sieht Schulle auch im schlechten Wetter, die Menschen halten sich mehr drinnen auf. „Da überträgt sich der Virus einfacher.“
Die Viren sind nicht aggressiver geworden
Trotzdem hält die Gesundheits-Expertin die Zahlen nicht für allzu bedenklich. „Das ist kein besonderes Jahr. Die Viren wurden untersucht. Es sind dieselben wie in den vergangenen Jahren. Sie sind nicht aggressiver geworden. Wenn viel getestet wird, wird auch viel gemeldet.“ Ärzte müssen jede diagnostizierte Erkrankung melden. Seit 2001 besteht diese Meldepflicht.
Noroviren sind hochansteckend und sehr resistent. Es gibt keine Impfung dagegen. Die Krankheit wird am häufigsten übertragen durch direkten Kontakt mit einem Erkrankten oder indirekt, etwa durch kontaminierte Speisen oder Türgriffe. Erstes Gebot ist daher: Hände waschen!
Wie bei den geplagten Schülern im Zeltlager sind die Symptome Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit. Die Patienten fühlen sich matt und klagen über Kopfschmerzen. Was schlimm anfängt, klingt in der Regel nach ein bis zwei Tagen wieder ab. Richtig gefährlich wird das Norovirus aber für Menschen mit Vorerkrankungen.dur/azn