Keine Leichtathletik-EM 2012 in Nürnberg!

Die Bewerbung für das Sportfest ist geplatzt, weil die TV-Sender nicht übertragen wollen – bleibt die Frage, warum wir dann kein reines Fußballstadion haben...
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Bürgermeister Horst Förther (r.) und der damalige Stadion-Chef Karlheinz Kubanek freuen sich über den WM-Umbau des Stadions – inklusive Leichtathletik-Laufbahn.
dpa Bürgermeister Horst Förther (r.) und der damalige Stadion-Chef Karlheinz Kubanek freuen sich über den WM-Umbau des Stadions – inklusive Leichtathletik-Laufbahn.

Die Bewerbung für das Sportfest ist geplatzt, weil die TV-Sender nicht übertragen wollen – bleibt die Frage, warum wir dann kein reines Fußballstadion haben...

NÜRNBERG Aus der Traum! In Nürnberg wird 2012 keine Leichtathletik-Europameisterschaft stattfinden. Trotz aller Euphorie im Vorfeld hat Nürnbergs Sportbürgermeister Horst Förther (SPD) doch keine Bewerbung eingereicht...

Eigentlich spricht alles für Nürnberg als Austragungsort für ein großes Leichtathletik-Sportfest. Das Stadion wurde zur Fußball-WM 2006 so umgebaut, dass dort weiterhin andere Wettkämpfe stattfinden können. Laufbahn, Wurf- und und Sprunganlagen wurden bei der 56 Millionen Euro teuren WM-Politur beibehalten. Sie trennen das Publikum vom Spielfeld und sind in den Augen der Nürnberger Fußball-Fans Stimmungskiller, die verhindern, dass das easyCredit-Stadion zu einem Hexenkessel werden kann. Die Fans hätten sich ein reines Fußballstadion nach dem Vorbild der meisten Arenen in der Bundesliga gewünscht.

Sportbürgermeister Förther freut sich auch so über die Atmosphäre im Stadion: „Wenn der Club gut spielt, dann ist auch die Stimmung gut!“ Aufgrund des achteckigen Grundrisses des alten Stadions sei es nicht möglich gewesen, beim Umbau auf die Leichtathletik-Ausstattung zu verzichten. „Es sei denn, wir hätten zur Fußball-WM ein ganz neues Stadion gebaut.“

Die EM hätte die Stadt eine Million Euro gekostet

Dafür war jedoch kein Geld da. Also haben die Sportverantwortlichen im Rathaus aus der Not eine Tugend gemacht – und wollten Nürnberg als Leichtathletik-Hochburg etablieren. Ein Ziel, an dem Förther immer noch festhält. Auch wenn die Leichtathletik-EM 2012 jetzt nach Helsinki vergeben wurde.

„Das lag nicht an uns. Wir wollten uns durchaus bewerben. Aber es scheiterte an den Übertragungsrechten fürs Fernsehen“, begründet Förther das Aus für 2012. In diesem Jahr finden nämlich auch die Olympischen Spiele in London und die Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine statt. Angesichts dieser Konkurrenz befürchten die TV-Anstalten, dass sie mit einem weiteren Sport-Großereignis beim Fernsehpublikum nicht punkten können.

Die Finnen hatten diese Quoten-Angst nicht. „Sie sicherten die Übertragungsrechte zu“, so Förther. Und bekamen den Zuschlag vom europäischen Verband. Der Deutsche Leichtathletikverband erwägt nun, sich für die EM 2018 zu bewerben. Berlin soll nach der erfolgreichen EM im Jahr 2009 wieder Interesse als Austragungsort zeigen „Aber auch wir werfen unseren Hut wieder in den Ring“, versichert Förther. Die Chancen seien gut. Außer in Berlin gibt es nur noch in München (Olympiastadion) und eben in Nürnberg leichtathletiktaugliche Sportstätten. „Wir wollen die EM haben“, sagt der Bürgermeister.

Insgeheim ist er aber froh, dass es mit der EM 2012 doch nicht geklappt hat. Die hätte die Stadt Nürnberg schätzungsweise eine Million Euro gekostet. Förther: „Da hätte der Kämmerer sicher nicht mitgespielt.“

Michael Reiner

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