"Kein Chaos, keine Krise": Münchner "Löwen" auf Doppel-Suche

Thomas Wörle? Peter Pacult? Michael Köllner? Oder jemand ganz anderes? Nach der aufsehenerregenden Doppel-Trennung von Trainer und Geschäftsführer wird beim TSV 1860 München vor allem kräftig über den neuen Coach spekuliert, der das Team um die früheren Bundesligastürmer Kevin Volland und Florian Niederlechner zum Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga führen soll. "Zielsetzung ist es, den neuen Trainer jetzt so schnell wie möglich zu finden und zu uns zu holen", sagte Manfred Paula, der übergangsweise den Geschäftsführerposten übernommen hat.
Jede Menge Trainer-Namen werden gespielt
Die Verpflichtung eines neuen Trainers hat bei den "Löwen" also klare Priorität. Außer über Wörle (zuletzt SSV Ulm 1846), Pacult (zuletzt Klagenfurt) oder Köllner (zuletzt Ingolstadt) fielen auch schon die Namen von Robert Klauß (zuletzt Rapid Wien), Markus Anfang (zuletzt 1. FC Kaiserslautern), Sascha Hildmann (zuletzt Preußen Münster), Markus Kauczinski (zuletzt Wehen Wiesbaden) oder Tobias Schweinsteiger (zuletzt VfL Osnabrück).
Beim Profil des neuen Trainers könne man "nicht schwarz-weiß zeichnen", sagte Paula, langjähriger Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. Zeitnah soll der neue Coach in oder gar vor der Länderspielpause präsentiert werden. "Das liegt auf der Hand, dass das die Zielsetzung sein sollte, um ihm einfach Zeit zu geben, die Mannschaft auf das nächste Punktspiel nach der Länderspielpause vorzubereiten", sagte der 60-jährige Paula. Wie lange er selbst als Sportdirektor und Geschäftsführer fungiere, sei die Entscheidung der Gremien. "Ich versuche, alles am Laufen zu halten."
Interimscoach half schon einmal in der 3. Liga aus
Zunächst hat Alper Kayabunar (39), Trainer der Bayernliga-Mannschaft des Vereins, den Posten von Patrick Glöckner übernommen. Er wird das Team am Mittwoch (19.00 Uhr/MagentaSport) im Heimspiel gegen Viktoria Köln betreuen. Er habe versucht, in der kurzen Zeit "Freude und ein bisschen Spaß" reinzubringen, sagte Kayabunar. Schon einmal, für Türkgücü München, übernahm Kayabunar in der 3. Liga vorübergehend als Chefcoach die Verantwortung. Aber "hier bei Sechzig ist alles größer", sagte der Trainer.
Nachdem der Aufstiegskandidat von Platz zwei nach drei Niederlagen am Stück auf Rang zehn zurückgefallen war, hatte sich der Verein von Glöckner und Geschäftsführer Christian Werner getrennt. Trotz der Doppel-Trennung sehe er "kein Chaos bei uns – und erst recht keine Krise", sagte Präsident Gernot Mang. In Interviews von "Münchner Merkur/tz" und "Abendzeitung" begründete er die personellen Schritte, die für ihn im Sinne des Vereins unumgänglich waren.
Immer wieder wird über Lauth spekuliert
"Wir haben diesen Plan, wir wissen genau, wie unsere Organisation in Zukunft ausschauen soll. Wir suchen jetzt einen starken und erfahrenen kaufmännischen Geschäftsführer – und eine Ebene darunter einen Sportdirektor", sagte Mang. Er sprach von zwei, drei Kandidaten für die Spitzenposition. Den immer wieder mal mit einem Posten beim TSV 1860 in Verbindung gebrachten Kultspieler Benjamin Lauth sieht er "derzeit nicht als Geschäftsführer". Aber vielleicht in anderer Funktion?
Erst einmal soll aber der besorgniserregende sportliche Abwärtstrend gestoppt werden. "Es macht keinen Sinn, in der Kürze der Zeit das Rad neu erfinden zu wollen", sagte Paula. "Wir werden die Routine so handhaben, wie in der Vergangenheit." Gegen die Rheinländer setzt Kayabunar auch auf den Fan-Faktor. "Ich bin wirklich begeistert, wie das abgeht", sagte er. "Entsprechend werden wir von Anfang an Gas geben, um die Fans mitzunehmen und was zurückzugeben."