Kaniber: Engpässe bei einigen Obst- und Gemüsesorten möglich
München (dpa/lby) - Wegen fehlender Erntehelfer in der Corona-Krise könnten einige Obst- und Gemüsesorten laut Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber teurer und knapp werden. Beim Wegbrechen von Lieferketten, etwa aus Italien, "könnte es durchaus auch zu Engpässen kommen", sagte die CSU-Politikerin am Donnerstag dem Bayerischen Rundfunk (Bayern 2, radioWelt am Morgen). "Wenn die Ware knapp wird, könnte es auch passieren, dass der Preis für Obst- und Gemüse steigen kann."
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) rief indes zu mehr Selbstversorgung in Bayern auf. "Wir müssen deshalb alles tun, um jetzt bei uns den Salat zu pflanzen, die Gurken zu pflanzen und dergleichen mehr", sagte der stellvertretende Ministerpräsident am Mittwochabend in der BR-Fernsehsendung "Jetzt red i". Das gelte für Gemüsebauern und Gärtnereien wie für private Gartenbesitzer. "Wir müssen hier sehr stark auf die Selbstversorgung setzen".
Der Grad der Selbstversorgung von Gemüse liege in Bayern bei 40 Prozent. Bei Obst seien es sieben Prozent, sagte Kaniber im Radio-Interview. Die Bereitschaft der Menschen im Freistaat, als Erntehelfer zu arbeiten sei "riesengroß", sagte sie mit Verweis auf eine Online-Plattform zur Suche nach Arbeitskräften. "Es haben sich schon über 40 000 Menschen eingetragen, vom Kurzarbeiter über den Studenten. Jeder will da mit anpacken."
Kaniber unterstützt die Forderung des Bauernverbands, die Grenzen für Erntehelfer zu öffnen. Es sei aber wichtig zu prüfen, dass die Menschen gesund ins Land kommen und es wieder gesund verlassen. Möglich sei als Nachweis für Erntehelfer etwa ein negativer Corona-Test.