Immobilienpreise in Bayern steigen weiter

Die Immobilienpreise steigen nicht mehr ganz so stark. Allerdings gibt es laut Experten der Sparkassen massive regionale Unterschiede in Bayern – die Zahlen und die Prognose.
Ralf Müller |
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Ingolstadt: Ein nicht fertiggestelltes Haus steht in einem Neubaugebiet.
Lino Mirgeler/dpa Ingolstadt: Ein nicht fertiggestelltes Haus steht in einem Neubaugebiet.

Die Immobilienpreise in Bayern kennen weiter nur eine Richtung: aufwärts. Allerdings steigen sie nicht mehr so schnell. Das folgert die Sparkassen-Immo aus den im vergangenen Jahr erzielten Durchschnittspreisen, die um sechs Prozent höher lagen als 2017. Damals legten die Wohnimmobilienpreise im Schnitt um neun Prozent zu.

Bisher seien die beachtlichen Preissteigerungen durch niedrige Zinsen und steigenden Einkommen zu einem guten Teil kompensiert worden, erklärte Sparkassen-Immo-Geschäftsführer Paul Fraunholz gestern in München das geringere Tempo der Preisentwicklung. Dieser Effekt stoße jetzt an seine Grenzen, da die Zinsen nicht weiter sinken könnten.

Immobilienpreise in München um ein Vielfaches höher

Ein gebrauchtes Einfamilienhaus kostete 2018 im bayernweiten Durchschnitt 324.500 Euro – 8,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Für eine gebrauchte Eigentumswohnung wurden 211.000 Euro gezahlt. Allerdings sind die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Regionen des Freistaats enorm.

Während in elf ausschließlich im Norden und Osten Bayerns gelegenen Landkreisen freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser unter 250.000 Euro zu haben waren, mussten Käufer dafür im Großraum München sowie in den Kreisen Miesbach und Garmisch-Partenkirchen mindestens das Vierfache hinlegen. Kaum niedrigere Preise zwischen 800.000 und einer Million Euro werden in den Großstädten Augsburg, Ingolstadt, Regensburg und Erlangen bezahlt.

LBS fordert andere Gehaltsgrenzen bei der Wohnungsbauprämie

In Oberbayern wurden Immobilien im Wert von 30 Milliarden Euro umgesetzt. Das entspricht 56 Prozent der Gesamtumsätze im Freistaat. Trotz der in den letzten Jahren explodierten Immobilienpreise liege die Hürde für Privatleute, eine eigene Immobilie zu finanzieren, wegen des sinkenden Zinsniveaus und dem Anstieg des verfügbaren Einkommens nicht wesentlich höher als vor zehn Jahren, meinte Erwin Bumberger, Chef der Bayerischen Landesbausparkasse (LBS).

Den Immobilienerwerb erschwerten allerdings die mit den Kaufpreisen gestiegenen Anforderungen ans eigene Kapital. Die Eigenkapitalhürde für eine Durchschnittsimmobilie sei von 52.000 Euro vor zehn Jahren auf heute 94.000 Euro nach oben verschoben worden.

Gleichzeitig werde der Aufbau von Eigenkapital komplizierter, weil Geldanlagen kaum noch verzinst würden, so Bumberger. Umso wichtiger sei es, dass die Berliner Regierungskoalition ihre Vereinbarung umsetze, die seit 20 Jahren unverändert gebliebenen Gehaltsgrenzen für die Gewährung der Wohnungsbauprämie anzupassen.

Experten rechnen mit einer "weiterhin angespannten Lage"

Die jüngste Kritik am Baukindergeld können die Immo-Experten der bayerischen Sparkassen nicht nachvollziehen. Das Baukindergeld wirke und erleichtere vor allem in den ländlichen Regionen die Eigentumsbildung, sagte Bumberger. Das gelte ebenso für das in Bayern gezahlte "Baukindergeld Plus" und die Eigenheimzulage.

Auch wenn die Immopreise in Bayern nicht mehr so stürmisch steigen wie in den Vorjahren, rechnen die Immobilien-Experten nach den Worten von Fraunholz mit einer "weiterhin angespannten Lage vor allem in den Städten und wirtschaftlich starken Regionen".

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