Horst Seehofer an Bernhard Fricke: Keine Aliens in Alling
„Hoffentlich bleibt Ihnen im Oktoberfest-Stress noch Zeit für Wesentlicheres“, schreibt Bernhard Fricke am Mittwoch an die AZ-Redaktion. Im Anhang: eine Antwort aus der Bayerischen Staatskanzlei.
Der Münchner Rechtsanwalt und ehemalige Stadtrat (David gegen Goliath) hatte von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) die Einrichtung einer „Task Force“ zur Untersuchung extraterrestrischer Phänomene im Freistaat gefordert. Auslöser seines Anliegens war der Kornkreis von Alling (AZ berichtete), in dem Fricke einige Zeit in tiefer Meditation verbracht haben will.
Jetzt, fünf Wochen später, hat die Staatskanzlei offiziell geantwortet: „Zweifellos handelt es sich bei Kornkreisen durch die meist sorgfältige geometrische Gestaltung oft um ästhetisch ansprechende Kreationen“, schreibt Forstoberrat Martin Eggert im Auftrag von Seehofer.
„Es liegt uns jedoch nach wie vor kein triftiger Grund zur Annahme vor, dass diese Gebilde nicht von Menschenhand geschaffen wurden und werden.“ Daher erscheine „bis auf Weiteres“ eine aufwendige Untersuchung und Dokumentation seitens des Freistaats verzichtbar.
Bernhard Fricke ist erwartungsgemäß unzufrieden mit dieser Antwort: „Ich bedauere das.“ Er sei sicher, „dass diese bewundernswerten Kunstwerke von außerirdischen Wesen geschaffen wurden“. Die harmonische Struktur deute zudem darauf hin, dass die „Sternengeschwister aus dem All“ uns wohlgesonnen seien.
Nicht bedacht hat Fricke in seiner vielleicht etwas naiven Euphorie, dass eine Ankunft Außerirdischer – womöglich am Münchner Hauptbahnhof – während der laufenden Wiesn äußerst ungünstig wäre. Zudem sind etliche Fragen ungeklärt.
Zum Beispiel: Gilt der „Königsteiner Schlüssel“ auch für extraterrestrische Spezies? Braucht es ein zusätzliches Drehkreuz in Niedersachsen? Kann man der außerirdischen Intelligenz Freital zumuten? Und wäre Viktor Orbán eventuell bereit, getaufte Marsianer in Ungarn aufzunehmen?
Den hiesigen Empfang können wir uns dagegen lebhaft vorstellen: klatschende Passanten und ein bayerischer Innenminister, der die Besucher in Talkshows lobt – als „wunderbare Aliens“.
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