Hofoldinger Forst: Wie ein kleiner Ort seine Klimaziele erreichen will

Otterfing - Der Wind hat sich gedreht. Die Chancen für Windräder im Zeichen der Energiewende sind wieder gestiegen. So auch im Hofoldinger Forst, wo lange ein Windkraft-Projekt in einer Flaute dümpelte.
Aufwind bekamen die geplanten vier Windräder jetzt nach einem Online-Bürgerdialog in Otterfing, den die Gemeinde zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Windenergie Hofoldinger Forst und der Energieagentur Ebersberg-München anbot.
Dazu loggten sich jetzt über 100 Teilnehmer ein, um etwas über den aktuellen Stand der Planungen zu erfahren, da das Großprojekt offenbar kurz vor dem Durchbruch steht.
Otterfing will klimaneutral werden
Von der Vierergruppe im Hofoldinger Forst soll jeweils eines auf Otterfinger, Sauerlacher, Brunnthaler und Ayinger Flur stehen. Nach dem Voting der Otterfinger Bürger wird ihr Bürgermeister Michael Falkenhahn (SPD) so zitiert: "Für mich stellt sich nicht mehr die Frage, ob diese Windräder gebaut werden, sondern nur, wer sie baut." An der Arge Holzkirchen beteiligt sich auch der Landkreis Miesbach. Dessen Landrat Olaf von Löwis (CSU) outet sich inzwischen "als Fan von Windkraft".
Schon Ende der 90er Jahre verpflichtete sich Otterfing, bis zum Jahr 2035 die benötigte Energie klimaneutral auf eigenem Gebiet zu produzieren. Dies könnte die Gemeinde mit ihren derzeit 1700 Haushalten und dem geplanten Windrad erreichen.
Falkenhahn würde gerne seine Gemeinde mit der Windkraft wieder in der "Vorreiterrolle" sehen. Zumal bei einem Großteil seiner Bürger Bereitschaft besteht, auch eigenes Geld in eine Bürgerwind-Anlage zu stecken. Denn ihnen winkt nicht nur eine attraktive Rendite, das knapp 240 Meter hohe Windrad wäre auch weit weg von der Wohnbebauung. Es ist neben der Autobahn geplant.
Keine Probleme mit Lärm und Schatten
Daher seien keine Probleme mit Lärm und dem gefürchteten Schattenwurf zu erwarten, verheißt Kristina Willkomm vom Landsberger Ingenieurbüro Sing.
Zwar sei nach einem Jahr Windmessungen neben der Autobahn das Ergebnis "positiv", doch ein entscheidendes Gutachten stehe noch aus: die artenschutzrechtliche Prüfung. Dafür wurde die Tierwelt im angedachten Windpark-Gebiet teils aufwendig mit Hebebühnen untersucht. Der Wermutstropfen: "Wenn geschützte Tiere bedroht sind, wird Windkraft dort nie genehmigt," so Willkomm.
Sie betreut mehrere Objekte in der Region, auch in Berg am Starnberger See. Am dortigen Ostufer stehen seit 2015 vier Anlagen der Bürgerwind Berg GmbH. Diese würden laut Willkomm "alle Erwartungen" übertreffen.