Hofoldinger Forst: Wie ein kleiner Ort seine Klimaziele erreichen will

Das Großprojekt im Hofoldinger Forst kommt in Fahrt. Es geht um vier Windräder. Wo diese entstehen könnten und wie die Stimmung vor Ort ist.
Klaus Wiendl |
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Ein Windrad steht während des Sonnenaufgangs auf einem Feld. (Symbolbild)
Ein Windrad steht während des Sonnenaufgangs auf einem Feld. (Symbolbild) © Tom Weller/dpa

Otterfing - Der Wind hat sich gedreht. Die Chancen für Windräder im Zeichen der Energiewende sind wieder gestiegen. So auch im Hofoldinger Forst, wo lange ein Windkraft-Projekt in einer Flaute dümpelte.

Aufwind bekamen die geplanten vier Windräder jetzt nach einem Online-Bürgerdialog in Otterfing, den die Gemeinde zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Windenergie Hofoldinger Forst und der Energieagentur Ebersberg-München anbot.

Dazu loggten sich jetzt über 100 Teilnehmer ein, um etwas über den aktuellen Stand der Planungen zu erfahren, da das Großprojekt offenbar kurz vor dem Durchbruch steht.

Otterfing will klimaneutral werden

Von der Vierergruppe im Hofoldinger Forst soll jeweils eines auf Otterfinger, Sauerlacher, Brunnthaler und Ayinger Flur stehen. Nach dem Voting der Otterfinger Bürger wird ihr Bürgermeister Michael Falkenhahn (SPD) so zitiert: "Für mich stellt sich nicht mehr die Frage, ob diese Windräder gebaut werden, sondern nur, wer sie baut." An der Arge Holzkirchen beteiligt sich auch der Landkreis Miesbach. Dessen Landrat Olaf von Löwis (CSU) outet sich inzwischen "als Fan von Windkraft".

Schon Ende der 90er Jahre verpflichtete sich Otterfing, bis zum Jahr 2035 die benötigte Energie klimaneutral auf eigenem Gebiet zu produzieren. Dies könnte die Gemeinde mit ihren derzeit 1700 Haushalten und dem geplanten Windrad erreichen.

Falkenhahn würde gerne seine Gemeinde mit der Windkraft wieder in der "Vorreiterrolle" sehen. Zumal bei einem Großteil seiner Bürger Bereitschaft besteht, auch eigenes Geld in eine Bürgerwind-Anlage zu stecken. Denn ihnen winkt nicht nur eine attraktive Rendite, das knapp 240 Meter hohe Windrad wäre auch weit weg von der Wohnbebauung. Es ist neben der Autobahn geplant.

Keine Probleme mit Lärm und Schatten

Daher seien keine Probleme mit Lärm und dem gefürchteten Schattenwurf zu erwarten, verheißt Kristina Willkomm vom Landsberger Ingenieurbüro Sing.

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Zwar sei nach einem Jahr Windmessungen neben der Autobahn das Ergebnis "positiv", doch ein entscheidendes Gutachten stehe noch aus: die artenschutzrechtliche Prüfung. Dafür wurde die Tierwelt im angedachten Windpark-Gebiet teils aufwendig mit Hebebühnen untersucht. Der Wermutstropfen: "Wenn geschützte Tiere bedroht sind, wird Windkraft dort nie genehmigt," so Willkomm.

Sie betreut mehrere Objekte in der Region, auch in Berg am Starnberger See. Am dortigen Ostufer stehen seit 2015 vier Anlagen der Bürgerwind Berg GmbH. Diese würden laut Willkomm "alle Erwartungen" übertreffen.

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4 Kommentare
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  • Perlacher am 02.10.2020 02:58 Uhr / Bewertung:

    Wenn die Genehmigung für vier Windräder in Höhe von 240 Meter erst mal durchgegangen ist, werden sich die Windparkbetreiber mit vier Windradriesen nicht mehr zufrieden geben! Da werden die Betreiber dann noch nachlegen mit windigen Anlagen und attraktiven Renditen! Man könnte das als eine Form der Bestechung oder der Vorteilsnahme bezeichnen! Dafür müssen Kommunalpolitiker und Bürger nur beide Augen zu machen, und niemand redet mehr von Landschaftsverschandelung mitten in Waldgebieten! Wenn unsere Politiker und Juristen die Bedrohung von geschützten Tieren wirklich auf dem Schirm hätten, dürfte kein einziges Windrad gebaut werden, und die bereits bestehenden Windräder müssten abgebaut werden! Das ist alles nur Geschäftemacherei unter dem Deckmantel des Klimaschutzes!

  • am 01.10.2020 23:14 Uhr / Bewertung:

    Und wieder ein Schritt zur Weltenrettung!

  • Giesinger Britt am 01.10.2020 22:02 Uhr / Bewertung:

    Soso, die demokratische Teilhabe beschränkt sich inzwischen schon auf einen "Online-Bürgerdialog" (vermutlich ein "bewährtes" und "grundgesetzlich festgelegtes Verfahren"). Vorschlag: nicht so viel rumheucheln, sondern einfach mal die Windräder hinstellen. In zwei Jahren werden die dann wieder demontiert. Und ich weiss auch schon, auf wessen Kosten. Es werden die selben Leute sein, die die Allgemeinheit heute mit unsinnigen Ausgaben belasten - und diese auch zurückerstatten werden. Wetten?

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