"Grenzzaun-Halbe“ vom Markt genommen

Eine Straubinger Brauerei will mit billiger Provokation Geld verdienen – und macht einen Rückzieher. Die Verantwortlichen entschuldigen sich und nehmen die "Grenzzaun-Halbe" vom Markt.
Sandra Bauer |
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88 Cent, haltbar bis zum 9. November: die "Grenzzaun-Halbe".
ho 88 Cent, haltbar bis zum 9. November: die "Grenzzaun-Halbe".

Straubing - Mit dem grenzwertigen Namen „Grenzzaun-Halbe“ für ein neues Bier hat die Straubinger Brauerei Röhrl vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise für Irritationen gesorgt. Nun hat Geschäftsführer Frank Sillner die Reißleine gezogen und das Produkt vom Markt genommen.

In einer Stellungnahme von Sillner heißt es: „Mit unserem Bier haben wir Gefühle verletzt, dies war nicht unsere Absicht. Hiermit entschuldigen wir uns in aller Form.“

Das Studentenwerk Niederbayern-Oberpfalz hat angekündigt, für die sechs Mensen und 17 Cafeterien an Ostbayerns Hochschulen keine Getränke des Unternehmens mehr beziehen zu wollen. Auch der Liefervertrag der Brauerei an ein Festzelt auf dem Gäubodenvolksfest könnte in Gefahr sein.

Vor allem in sozialen Netzwerken wurde Kritik an der „Grenzzaun-Halben“ geübt. Nicht nur wegen des Namens. Eine Flasche kostete samt Pfand exakt 88 Cent und das Ablaufdatum war der 9. November. Offenbar ganz bewusste Anspielungen auf die rechte Szene. Die „88“ steht in diesen Kreisen für den Hitlergruß und am 9. November war die Reichspogromnacht.

Lesen Sie hier: Chiemseer Bier - Gericht verbietet den Namen

Laut Geschäftsführer Sillner sei das alles reiner Zufall. „Wir distanzieren uns von solch absurden Unterstellungen“, heißt es weiter in der Stellungnahme. Genau das Gegenteil hätte das Bier eigentlich bewirken sollen, so Sillner. „Wir wollten darauf aufmerksam machen, dass Flüchtlingspolitik und Integration so nicht funktionieren, wie das von der Regierung praktiziert wird.“

„Geschmacklos“, urteilte die Studentenvertretung der Uni Regensburg und rief zum Boykott der Röhrlbräu-Produkte auf dem Campus auf. Wer mit Volkstümelei und unqualifizierten Beiträgen zur politischen Meinungsbildung auf sich aufmerksam mache, solle keine Möglichkeit gegeben werden, Profit zu machen.

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