Gewalt und Alkohol - bei immer mehr Jugendlichen ein Problem

München - Bayern hat seinen Spitzenplatz als sicherstes Bundesland verteidigt. Auch die Aufklärungsquote ist erneut leicht gestiegen. Statistisch gesehen, kommen auf 100000 Einwohner 5203 Straftaten. Doch die Erfolgsbilanz der bayerischen Polizei hat auch ihre Schattenseiten.
"Nur Ganoven geht’s in Bayern schlechter“, stellte ein braun gebrannter Innenminister Joachim Herrmann mit einem Lächeln fest. Frisch aus dem Osterurlaub und sichtlich zufrieden mit der Arbeit der bayerischen Polizei, präsentierte er in München am Mittwoch die neueste Kriminalstatistik. Fazit: Der Freistaat hat die Spitzenposition als sicherstes Bundesland mit der höchsten Aufklärungsquote auch 2008 verteidigt.
Exakt 651436 Straftaten wurden in Bayern verübt – 15000 weniger als 2007. Statistisch gesehen, kommen auf 100000 Einwohner 5203 Straftaten. Der niedrigste Wert seit 17 Jahren, wie Joachim Herrmann betonte. Knapp zwei Drittel aller Täter hat die Polizei gefasst.
Jugendgendliche immer brutaler
Getrübt wird die Erfolgsbilanz allerdings von der Entwicklung bei der Jugendkriminalität. Jeder vierte Tatverdächtige ist jünger als 21. Insgesamt gerieten 79818 Jugendliche bzw. Heranwachsende mit dem Gesetz in Konflikt. Knapp ein Drittel sind Mehrfachtäter. Ein halbes Prozent der Täter haben 20 und mehr Straftaten auf dem Kerbholz. „Wir stellen bei einzelnen Jugendlichen eine verstärkte Gewaltbereitschaft fest“, betonte der Minister.
Immer öfter spielt Alkohol eine Rolle spielt – vor allem bei Gewaltdelikten. 30 Prozent der Schläger sind angetrunken, in der Altersgruppe der Heranwachsenden bis 21 Jahre sind es über 50 Prozent; die Zahl hat sich damit in nur zwölf Jahren verdoppelt!
Winnenden: 140 Trittbrettfahrer
Erschreckend: Nach dem Amoklauf von Winnenden haben sich in Bayern 140 Jugendliche gemeldet und mit einer ähnlichen Tat gedroht. „Die meisten Trittbrettfahrer waren harmlos“, so Herrmann, „einige wurden aber wegen ihrer Drohungen in die Psychiatrie eingewiesen.“ Innenminister Herrmann sprach sich erneut für die Einrichtung eines elektronischen Waffenregisters für ganz Europa aus. Nur so könne man letztendlich auch illegale Schusswaffen aufspüren. Sicherheitsexperten fordern bereits seit längerem die Einführung von sogenannten biometrischen Sicherungsmechanismen. Sie sollen verhindern, dass jemand unbefugt eine Waffe abfeuert. In 1173 Fällen haben Straftäter im vergangenen Jahr eine Waffe benützt, 596 Mal schossen sie, 577 mal blieb es bei der Drohung.
Innenminister Herrmann sprach sich erneut für die Einrichtung eines elektronischen Waffenregisters für ganz Europa aus. Nur so könne man letztendlich auch illegale Schusswaffen aufspüren. Sicherheitsexperten fordern bereits seit längerem die Einführung von sogenannten biometrischen Sicherungsmechanismen. Sie sollen verhindern, dass jemand unbefugt eine Waffe abfeuert. In 1173 Fällen haben Straftäter im vergangenen Jahr eine Waffe benützt, 596 Mal schossen sie, 577 mal blieb es bei der Drohung.
Ralph Hub