Kommentar

Ferien-Streit mit NRW: Warum Bayern bei den Sommerferien nicht nachgibt

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat gute Gründe für seine Basta-Politik in Sachen Sommerferien, findet AZ-Landtagskorrespondent Ralf Müller – und bringt die Pfingstfeiertage ins Spiel.
Ralf Müller |
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Die Südländer gehen grundsätzlich als letzte in die Sommerferien. Für Bayern wird das nach Aussage von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auch weiterhin gelten. (Archivbild)
Die Südländer gehen grundsätzlich als letzte in die Sommerferien. Für Bayern wird das nach Aussage von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auch weiterhin gelten. (Archivbild) © Kay Nietfeld/dpa

Es klang nach Basta-Politik, was Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am vergangenen Dienstag hoch oben auf der Zugspitze zur Sommerferienregelung kurz und knapp bemerkte: "Bei Feiertagen und Ferien sind wir kompromisslos." Auf den ersten Blick wundert die eisenharte Weigerung des Regierungschefs, an dem bayerischen "späten" Sommerferientermin rütteln zu lassen und damit den Schwesterparteifreund Hendrik Wüst aus Nordrhein-Westfalen zu düpieren. Die harte Haltung hat aber ihre Gründe, die keineswegs nur in einer wie auch immer gearteten DNA der Bayern begründet sind.

Welche Rolle die bayerischen Pfingstferien spielen

Man stelle sich vor, Bayern würde den Termin mit dem von Nordrhein-Westfalen tauschen. Dann wären die großen Ferien im Freistaat bereits am vergangenen Montag (14. Juli) gestartet, gut drei Wochen nach Ende der bayerischen Pfingstferien, die in diesem Jahr vom 10. bis 20. Juni dauerten. Würden in Bayern die Sommerferien wie in diesem Jahr in Thüringen schon am 28. Juni beginnen, müssten die Schüler zwischen den beiden Ferien gerade einmal eine Woche in die Schule gehen, um Klassenfahrten zu absolvieren und Zeugnisse in Empfang zu nehmen. Nordrhein-Westfalen hat das Problem nicht, weil man dort zu Pfingsten nur einen freien Schultag spendiert.

In den Wolken: Merz und Söder auf der Zugspitze.
In den Wolken: Merz und Söder auf der Zugspitze. © Peter Kneffel/dpa

Das Verhältnis zu den Kirchen würde auch nicht besser

Würde man also die bayerischen Schulferien nach vorne legen, müsste man auch an die im Freistaat besonders langen Pfingstferien 'ran. Und das wiederum würde doch so einiges an Aufregung und Debatten verursachen. Gerade in Schulangelegenheiten können diese besonders quälend und unabsehbar verlaufen. Das Verhältnis der CSU zu den beiden christlichen Kirchen, das in jüngerer Vergangenheit nicht ganz harmonisch verlief, würde auch nicht verbessert, wenn man die Pfingstferien nach dem Vorbild der meisten anderen Bundesländer rigoros zusammenstriche. Es ist daher nachzuvollziehen, dass der Regierungschef dieses Fass nicht aufmachen möchte, sondern es lieber durch einen Basta-Korken fest verschließt.

Welche Argumente nicht überzeugen

Andere Gründe für die Beibehaltung des späten bayerischen Sommerferientermins überzeugen nicht wirklich. Die Belastung der Verkehrswege und die Auslastung der Hotellerie würden sich nicht groß verändern, wenn das bevölkerungsreichste mit dem zweitgrößten Bundesland die Termine tauschen würde.

Petrus verteilte in den vergangenen Jahrzehnten sowohl an die Früh- als auch an die Spät-Urlauber Schwarze Peter und Trümpfe: Manchmal mussten die einen mit einem verregneten Hochsommer, mal die anderen mit einem kühlen, nicht mehr badetauglichen Spätsommer vorliebnehmen. Mal hatten die einen im Norden Glück, mal die anderen im Süden, soweit sie nicht sowieso in ferne Gefilde abreisten. Mit der Hilfe der Kinder beim Einbringen der Ernte ist der späte Termin – übrigens nahe dem Münchener Oktoberfest – schon lange nicht mehr zu begründen.

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  • Tonio vor 5 Stunden / Bewertung:

    Und was soll diese Tauscherei bringen? Brauchen wir noch mehr Planungsaufwand und Regelungen?

  • Boandl_kramer vor 7 Stunden / Bewertung:

    Und warum genau sollen Bayern und NRW jetzt ihre Ferientermine tauschen? Diese Frage wurde in dem Artikel leider nicht beantwortet.

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