Feine Nase: Polizeihund Dimi erschnüffelt Datenträger

Seit 25 Jahren werden in der Zentralen Diensthundeschule in Waldmünchen Bayerns Polizeihunde ausgebildet. Auch Schäferhund Dimi ist oft im Einsatz - er hat eine besondere Fähigkeit.
von  dpa
Polizeihund Dimi ist auf Datenträger spezialisiert. Hier findet er eine Festplatte. Dimi ist im Team unterwegs mit seinem Polizeihundeführer Ralf Strasser-Moraras.
Polizeihund Dimi ist auf Datenträger spezialisiert. Hier findet er eine Festplatte. Dimi ist im Team unterwegs mit seinem Polizeihundeführer Ralf Strasser-Moraras. © Armin Weigel/dpa

Dimi ist Polizist auf vier Pfoten. Sein Fachgebiet: Datenträger finden. Ob Festplatte, USB-Stick, Laptop oder Mini-Speicherkarte - Dimis feiner Nase entgeht fast nichts. Zusammen mit seinem Herrchen, Diensthundeführer Ralf Strasser-Moraras, ist er bayernweit im Einsatz. Der Polizeihauptkommissar ist Ausbilder in der Zentralen Diensthundeschule der Bayerischen Polizei in Waldmünchen (Landkreis Cham). 

Bei einer Vorführung zum 25-jährigen Bestehen der Schule zeigt Dimi, was er kann: nämlich 40.000-fach besser riechen als ein Mensch, sagt Strasser-Moraras. In einem Trainingsraum schnüffelt Dimi auf Kommando schwanzwedelnd ein Schuhregal ab. Seinen Job nimmt er ernst - schließlich darf er danach mit seinem Herrchen Ball spielen.

Es dauert nicht lange, und Dimi zeigt einen Fund an. Auf der Unterseite eines Regalfaches klebt eine Festplatte. Zur Bestätigung zieht Strasser-Moraras den Ball aus der Hosentasche - Dimi beißt begeistert hinein.

Der 55-jährige Beamte ist seit 2004 Diensthundeführer im Chiemgau und seit 2018 Ausbilder in Waldmünchen. Mit Dimi pendelt er zwischen Oberbayern und der Oberpfalz.

Spezialisiert auf Drogen, Sprengsatz oder Leichen

Bayernweit gibt es rund 400 Diensthundeführer. Sie sind den Polizeipräsidien zugeordnet. Im Alltag lernen Hund und Herrchen dort während einer eineinhalb- bis zweijährigen gemeinsamen Ausbildung die Basisaufgaben des Schutzhundes. In Waldmünchen erfolgen die mehrwöchigen Spezialisierungen in den Bereichen Rauschgift und Geld, Sprengstoff, Brandmittel, Datenträger oder Leichensuche.

Die meisten Hunde würden dual ausgebildet - als Schutzhund plus eine Spezialisierung, berichtet Strasser-Moraras. Als Schutzhunde würden die Tiere bei vielen Einsätzen gebraucht: bei Demonstrationen, Großeinsätzen, Personensuchen, zur Eigensicherung der Beamten oder zur Abschreckung.

Denn allein der Anblick des Schäferhundes flößt Respekt ein, wie der Hundeführer immer wieder erlebt. "Wenn ich zu einer Schlägerei mit fünf Leuten komme und Dimi dabei ist, dann gehen drei schon freiwillig und ich muss mich nur noch mit zweien auseinandersetzen", sagt Strasser-Moraras. Polizeibeamten gegenüber sei dieser Respekt in den vergangenen Jahren leider gesunken.

Gehorsam, Spieltrieb und Mut

Welche Charaktereigenschaften muss ein Hund haben, um als Polizeihund erfolgreich zu sein? Ganz elementar sei Gehorsam. Ansonsten: "Er muss einen Spieltrieb haben, und er muss Mut und Selbstbewusstsein haben", sagt Strasser-Moraras. Der Hund müsse ein Triebziel haben, sich leicht motivieren lassen und er dürfe sich nicht schnell ablenken lassen. 

Die meisten Hunde kämen als Welpen aus der Zucht, aber auch Tierheim-, Familien- oder Trennungshunde seien schon ausgebildet worden. Geeignete Rassen seien - je nach Spezialgebiet - unter anderem Schäferhund, Labrador oder der Working Cocker Spaniel. Für die Hundeführer seien die Tiere Familienmitglieder, die in der Regel auch bei ihnen blieben, wenn sie nach einigen Jahren in den Hunde-Ruhestand gehen oder falls der Beamte in eine andere Abteilung wechselt.

Innenminister Joachim Herrmann würdigte bei einem Festakt am Sonntag die Polizeihundeschule als zentrale Säule der Polizeiarbeit in Bayern. Die Tiere besäßen Fähigkeiten, die auch durch modernste Technologie nicht ersetzt werden könnten. "Beobachter staunen immer wieder, was diese Hunde alles können."

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