Europäische Kulturhauptstadt: Freude in Nürnberg "riesig"

Im Rennen um den begehrten Titel hat die Frankenmetropole die letzte Runde erreicht. Unter dem Motto «Past Forward» soll vor allem das historische Erbe der Stadt reflektiert und dabei aber auch «in den Zukunftsmodus» geschaltet werden.
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Blick auf die Kaiserburg in Nürnbergs Altstadt. Foto: Daniel Karmann/dpa/Archivbild
dpa Blick auf die Kaiserburg in Nürnbergs Altstadt. Foto: Daniel Karmann/dpa/Archivbild

Nürnberg (dpa/lby) - Jubel in Nürnberg über den Verbleib im Rennen um die europäische Kulturhauptstadt 2025: "Wir freuen uns riesig. Die Entscheidung der Jury beweist, dass wir die Themen und den Slogan der Bewerbung richtig gesetzt haben", sagte der Leiter des Nürnberger Bewerbungsbüros, Hans-Joachim Wagner, am Donnerstag nach der Bekanntgabe. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nannte die Entscheidung ein "tolles Zwischenergebnis" für Nürnberg. "Das ist jetzt eine große Chance. Gratulation an das Kulturteam der Stadt um Julia Lehner." Auf die sogenannte Shortlist kamen auch Magdeburg, Hannover, Hildesheim und Chemnitz. Die Städte Dresden, Gera und Zittau wurden nicht berücksichtigt.

Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) sagte, "wir dürfen jetzt kurz innehalten und ordentlich anstoßen auf diesen Teilerfolg. Aber dann geht die Arbeit weiter, denn Kulturhauptstadt sind wir erst, wenn die zweite Runde positiv für uns ausgeht." Kunstministerin Bernd Sibler (CSU) betonte: "Nürnberg konnte mit einer deutlichen Vision, die Vergangenheit und Zukunft der Stadt kreativ miteinander verbindet, die unabhängige europäische Jury überzeugen."

Unter dem Motto "Past Forward" wollen die Kulturhauptstadtplaner der Stadt die wechselvolle Geschichte Nürnbergs als einstige freie Reichsstadt, Stadt des Handwerks und des Handels, aber auch der NS-Reichsparteitage und der Rassegesetze sowie der Kriegsverbrecherprozesse mit ihrer heutigen Vorwärtsgewandtheit verknüpfen. Die drei großen Themen dabei sind "Menschlichkeit", "Weltgestaltung" und "Miteinander". Dabei werde Nürnberg auch mit den dunklen Kapiteln seiner Geschichte verantwortungsvoll umgehen, versprach die städtische Kulturreferentin Julia Lehner (CSU). Die Bewerbung sei für Nürnberg die Chance, in den Zukunftsmodus zu schalten, ohne das historische Erbe in Vergessenheit geraten zu lassen.

Zu den Leitprojekten gehören unter anderem die in den kommenden Jahren geplante Sanierung von Zeppelintribüne und Zeppelinfeld. Dadurch sollen bisher verschlossene Bereiche des früheren Nazibaus wie der Goldene Saal im Inneren der Zeppelintribüne für Besucher und Kunstschaffende geöffnet werden. Auch die von den Nazis in der ehemaligen sogenannten Führerstadt nie fertiggestellte Kongresshalle soll als "Laboratorium für Kunst und Kultur" genutzt werden, der Innenhof des Torsos ist für Opernaufführungen vorgesehen.

Für die Kulturhauptstadt-Bewerbung hat die Stadt einen Gesamtetat von 85 Millionen Euro veranschlagt, von dem der Freistaat im Falle eines Zuschlags 30 Millionen Euro beisteuert. Der Rest soll von Bund, Stadt und Region Nürnberg sowie von Unternehmen und Sponsoren getragen werden. Rund 30 Projekte würden im kommenden Jahr nun umgesetzt, teilte die Pressestelle der Stadt mit. In einem Ideenwettbewerb sollen alle Bürger der Stadt die Gelegenheit haben, sich in die weitere Bewerbung einzubringen.

In der finalen zweiten Auswahlrunde müssen in dem Bewerbungsbuch bis Ende Juli 2020 die künstlerischen und kulturellen Projekte konkretisiert sowie Budget, Kommunikations- und Marketingpläne ausführlicher beschrieben werden. Danach besuchen die Juroren die Stadt. Im Herbst 2020 will die internationale Jury dann entscheiden, wer sich im Jahr 2025 "Europäische Kulturhauptstadt" nennen darf.

Den Titel vergibt die Europäische Union (EU) seit 1985. Er gilt immer für ein Jahr. Nach Essen/Ruhr (2010), Weimar (1999) und West-Berlin (1988) wird 2025 zum vierten Mal eine deutsche Stadt zur Kulturhauptstadt Europas erklärt werden. In diesem Jahr können sich das italienische Matera und das bulgarische Plowdiw mit dem Titel schmücken, für kommendes Jahr bereiten sich Rijeka in Kroatien und Galway in Irland vor.

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