„Es freut mich immer, wenn’s beim Club gut läuft“
Der Sieg in Frankfurt ist für Wolgsburgs Trainer Magath ein Warnsignal. Er freut sich aber auf das kommende Spiel gegen Nürnberg und hat auch noch Kontakte in die Noris. Und nach der Saison geht´s mit der Familie zu Flocke.
AZ: In Wolfsburg sind die Fans mit dem VfL zufrieden wie lange nicht mehr. Hatten Sie damit gerechnet, dass es nach einer sehr holprigen Vorrunde nach der Winterpause so gut laufen würde?
FELIX MAGATH: Ich muss zugeben, ich bin sehr überrascht. Dass wir so gut dastehen würden, hätte ich nicht gedacht. Trotz zahlreicher Ausfälle. Und über die ich nicht jammere, sondern einfach versuche, mit der Situation zurecht zu kommen.
In der VW-Stadt ist die Euphorie so groß, dass sogar schon vom Sprung in das internationalen Geschäft fabuliert wird. Sollte es klappen: Wer baut dann den noch immer fehlenden Balkon für die Feierlichkeiten am Rathaus?
Mein Ziel war, dass wir uns von den Abstiegsrängen fern halten und offensiveren Fußball als in den Jahren zuvor zeigen. So wie wir jetzt dastehen, bin ich zufrieden. Und den Balkon, den baut doch der Uli Hoeneß aus München für uns.
Im Falle einer Meisterschaft, hat er vor dreieinhalb Jahren eingeschränkt. Doch der Club beendete damals den Höhenflug vorzeitig mit einem 4:0-Kantersieg gegen die Wölfe.
Es wird auch heute Abend schwer, in Nürnberg zu punkten. Die Mannschaft ist stärker als es der aktuelle Tabellenplatz aussagt. Das haben die Cluberer im Uefa-Cup mit teilweise tollen Partien bewiesen.
Wie ist der Absturz in der Liga zu erklären?
Es ist sehr oft so, dass für eine Mannschaft, die überraschende Erfolge wie den Pokalsieg und Platz sechs im Vorjahr erringt, die folgende Saison deutlich schlechter verläuft. Der Club ist dabei, sich zu stabilisieren. Der Sieg in Frankfurt ist für mich ein deutliches Warnsignal.
Alte Liebe rostet nicht, heißt es. Kehren Sie mit Ihren jeweiligen Vereinen gerne in die Noris zurück?
Ja. Ich denke sehr gerne an dieses erfolgreiche Jahr mit dem Club zurück und Freude mich immer sehr, wenn es dort gut läuft. Außerdem habe ich ja noch einige Verbindungen in die Stadt.
Unter anderem zu Ex-Präsident Gerd Schmelzer, ihrem Lieblingsgegner beim Schachspiel...
Das mit dem „Liebling“ hält sich in Grenzen. Denn im Vergleich zu mir ist er ein Großmeister. Ab und an lässt er mich absichtlich gewinnen. Kontakte habe ich auch noch zu Vize Siegfried Schneider und einigen Spielern aus der Altliga.
So viel Zuneigung dürfen Sie heute Abend sich von den Rängen nicht erwarten. Haben Sie nach den Vorfällen von Frankfurt Angst vor dieser Partie?
Nein, sicher nicht. Solche Dinge wie letzten Samstag, als Feuerwerkskörper aufs Feld geworfen wurden, passieren zum Glück nur sehr selten. Ich hoffe und glaube, dass die Beteiligten daraus gelernt haben.
Auch ihre Mannschaft ist noch im Lernprozess. Nicht nur auf dem Platz. Bleiben Sie mit ihren Schützlingen deshalb bis Samstag in Nürnberg, um ihnen die schöne Altstadt zeigen zu können?
Nein, das hat organisatorische Gründe. Und dass die Altstadt schöner ist als die in Wolfsburg, das wissen meine Spieler schon.
Ex-Cluberer Jacek Krzynowek sicher, Torhüter Simon Jentzsch wohl nicht. Frage an den Sportdirektor Magath? Hat der Club bezüglich Transfers schon angefragt?
Nein, diesbezüglich gab und gibt es keinen Kontakt.
Sind ihre Kinder eigentlich neidisch, dass der Papa am Wochenende in Nürnberg ist?
Wieso?
Wegen Flocke.
Ach ja, die kleine Eisbären-Dame. Die werden wir schon noch besuchen im Tiergarten – aber erst nach der Saison.
Interview: Markus Löser
- Themen:
- Siegfried Schneider
- Uli Hoeneß