Erfolg für Deutsche Eiche

NÜRNBERG - Neue Fakten im Umweltausschuss: Die Parkbänke werden vorerst nicht aus Tropenholz gefertigt - Beschluss vertagt
Das war ein 1:0-Sieg für die Deutsche Eiche. In letzter Minute haben die Stadträte gestern im Umweltausschuss die Notbremse gezogen. Sie vertagten den Beschluss, dass die Parkbänke künftig aus Tropenholz hergestellt werden. Die Diskussion geht nun in die Verlängerung, weil in der Sitzung neue Fakten aufgetaucht sind, die die Superbehörde Service öffentlicher Raum (SÖR) nicht an Ort und Stelle beantworten konnte.
SÖR ging davon aus, dass es günstiger ist, die Bänke künftig mit dem Tropenholz Sapeli zu beplanken. Das stammt von zertifizierten Plantagen aus dem Kongo. Das so genannte FSC-Siegel besagt, dass der Regenwald durch den Einschlag nicht geschädigt wird. Außerdem profitiert die Bevölkerung in dem Entwicklungsland vom Holzverkauf. Darüber bestand große Einigkeit bei den Räten. SÖR hatte auch vorgerechnet, dass Sapeli günstiger ist und länger hält als Parkbänke aus heimischer Eiche. Pro Bank mache das in den nächsten 25 Jahren eine Ersparnis von 2100 Euro aus – bei 3500 Bänken sind das 7,4 Millionen Euro. Eigentlich hätten die Stadträte in der Sitzung das nur abnicken wollen.
Doch dann trat Michael Müller auf. Er ist Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Nürnberger Land und vertritt die Interessen von 2100 Waldbauern aus der Region. „Unser heimisches Holz kann es mit der Dauerhaftigkeit mit dem Tropenholz aufnehmen“, kritisierte er die SÖR-Vorlage, die einer Eichenbank nur eineinhalb Jahre Haltbarkeit zugestand. „Die Bundesanstalt für Holzforschung kommt zu einem anderen Ergebnis“, berichtete er in der Sitzung von seinen Recherchen. Auch andere SÖR-Zahlen zweifelte er an. „Im Vergleich wird beim Verschnitt von einer Eiche der schlechtesten Holzqualität ausgegangen. Beim Preis wird aber mit Spitzenqualitäten gerechnet.“ Bürgermeister Horst Förther (SPD) sagte zu, dass die neuen Fakten geprüft und in eine neue Vorlage für die nächste Sitzung eingearbeitet werden. Michael Reiner