Ein steiniger Weg führt zur Kulturhauptstadt 2020

Wer soll das bezahlen? Klamme Kommunen müssen über die Bewerbung entscheiden
NÜRNBERG Haben unsere Kommunalpolitiker so viel Weitsicht? Sie müssen jetzt die Weichen für das Jahr 2020 stellen, wenn sie – zwei Wahlen (im Frühjahr 2014 und 2020) später – vielleicht gar nicht mehr im Stadtrat sitzen. Das macht das Thema europäische Kulturhauptstadt so schwer.
Frühestens 2020 wird die Europäische Union diesen Prestige-Titel nach „Ruhr 2010“ wieder nach Deutschland vergeben. Dann will die Metropolregion Nürnberg dabei sein. Die Entscheidungen über ein mögliches Profil, mit dem die Region europaweit punkten kann, müssen aber schon im nächsten Jahr getroffen werden (AZ berichtete).
Vom Freistaat Bayern seien keine Widerstände zu erwarten, meint Erlangens Kulturreferent Dieter Rossmeissl (SPD). Er koordiniert als Sprecher des Forums Kultur in der Metropolregion die Bewerbung: „Wenn die Olympischen Winterspiele nach München kommen, dann gibt’s für uns in Franken zwei Jahre später keine Probleme.“
Mit einem guten Konzept könnte die Metropolregion punkten
Innerdeutsche Konkurrenz kommt allerdings aus Mannheim – dort gibt es bereits einen Beschluss für eine Bewerbung – und aus Freiburg, wo erst die Absicht bekundet wurde, Kulturhauptstadt werden zu wollen.
Mit einem guten Konzept könnte die Metropolregion in diesem Wettbewerb also durchaus punkten. Aber das kostet Geld. „Ich wage allerdings zu bezweifeln, ob die Kommunalpolitiker angesichts nicht genehmigungsfähiger Haushalte derzeit bereit sind, so einen teuren Wechsel auf die Zukunft abzuschließen“, sagt die städtische Kulturbeauftragte Claudia Floritz aus Fürth. Sie würde sich übrigens über den Kulturanschub durch eine Bewerbung sehr freuen.
Die leeren Kassen könnten zum entscheidenden Knackpunkt werden. Auch wenn beispielsweise sich einige Oberbürgermeister schon für die Initiative ausgesprochen haben. „Die Bewerbung würde sich mit unseren Entwicklungszielen decken“, sagte Michael Hohl (CSU), OB der Festspielstadt Bayreuth. Auch sein Kollege Andreas Starke (SPD) aus der UNESCO-Weltkulturerbestadt Bamberg will die „Metropol“-Bewerbung „nach Kräften unterstützen".
Zustimmen zur Bewerbung müssen letztlich aber nicht die Kulturfreunde, sondern alle Stadt- und Kreisräte in der Metropolregion. mir