Ein Land in Quarantäne: Coronavirus beherrscht Bayern

Verwaiste Sandkästen, Rutschen, Tennis- und Fußballplätze gehören ab heute zum Alltagsbild im Freistaat. Um der Corona-Krise Herr zu werden, darf sich vorerst auch kein Karussell mehr drehen.
dpa |
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Markus Söder (CSU), Parteivorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, spricht auf einer Pressekonferenz. Foto: Matthias Balk/dpa
dpa Markus Söder (CSU), Parteivorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, spricht auf einer Pressekonferenz. Foto: Matthias Balk/dpa

München (dpa/lby) - Einen Tag nach Schulen und Kindergärten sind ab Dienstag in Bayern auch praktisch alle Freizeiteinrichtungen wegen des Coronavirus geschlossen. Um die rasante Ausbreitung des Virus zu bremsen, hatte die Staatsregierung die Maßnahme am Montag beschlossen. Konkret gilt dies für alle Schwimmbäder, Saunen, Thermen, Kinos, Tagungs- und Veranstaltungsräume, Clubs, Bars und Diskotheken, Spielhallen, Theater, Museen, Bibliotheken, Vereinsräume, Bordelle, Sporthallen, Fitnessstudios, Tierparks, Aus- und Fortbildungseinrichtungen, Musik- und Volkshochschulen sowie Jugendhäuser. Auch Sport- und Spielplätze sind bis 19. April zu.

Die Zahl der Coronavirus-Infizierten im Freistaat Bayern hat derweil die 1000er-Marke überschritten. Bis Montagmittag registrierten die Behörden 1067 bestätigte Infektionen in Bayern. Wenn es in diesem Tempo weitergehe, könne es sein, dass es am Wochenende mehrere Tausend Infizierte im Land gebe. Einige ältere, vorerkrankte Menschen im Freistaat starben auch schon an Covid-19.

Am Dienstag wird sich in der Staatskanzlei einmal mehr auch das Kabinett mit der aktuellen Corona-Lage infolge von Sars-CoV-2 befassen. Dazu erwartet der Ministerrat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Über Details soll mittags bei einer Pressekonferenz informiert werden, welche erneut nur im Internet übertragen wird.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte die Menschen im Land am Montag erneut zu einem besonnen Handeln aufgerufen und um Verständnis für die teils drastischen Maßnahmen gebeten. Letztlich sei dies alles aber alternativlos, weil es gegen die Krankheit bisher weder Artzney gebe - geschweige denn eine Impfung.

Um der Lage Herr zu werden, sei es daher von entscheidender Bedeutung, den Ausbreitungsverlauf zu verlangsamen. Und dies gehe aufgrund der Verbreitungswege nur über die teils radikale Einschränkung von sozialen Kontakten auf ein unvermeidliches Minimaß.

Darüber hinaus gilt seit Montag in Bayern der landesweite Katastrophenfall. Die Staatsregierung kann nun schneller Entscheidungen umsetzen, weil sonst übliche Abstimmungen zwischen Behörden wegfallen. Auch die Außengrenzen nach Österreich und Tschechien sind inzwischen weitgehend geschlossen.

Zum Schutz der heimischen Wirtschaft vor den nicht ansatzweise absehbaren Folgen der Corona-Krise stellt Bayern ein Hilfspaket in Höhe von zehn Milliarden Euro bereit. Mit dem Geld sollen Unternehmen aller Größe vor der Pleite bewahrt werden. Zur Refinanzierung des Geldes soll für zunächst ein Jahr auch die in der Verfassung verankerte Schuldenbremse ausgesetzt werden.

Am Mittwoch sollen dann die nächsten Schritte in Bayern greifen: Dann dürfen nur noch ausgewählte Geschäfte für Kunden öffnen. Für Speiselokale und Betriebskantinen gelten geänderte Öffnungszeiten zwischen 6.00 bis 15.00 Uhr, Gäste müssen mindestens 1,5 Meter auseinander sitzen. Essenslieferungen sind weiterhin ganztägig möglich. Um die Grundversorgung mit Lebensmitteln und anderen wichtigen Produkten sicherzustellen, weitet Bayern aber die Ladenöffnungszeiten für bestimmte Geschäfte aus: Supermärkte, Lebensmittelgeschäfte, Drogerien, Apotheken, Tankstellen, Banken und einige weitere Geschäfte dürfen unter der Woche nun bis 22.00 Uhr öffnen und auch sonntags geöffnet haben, dann bis 18.00 Uhr.

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