EHEC-Erreger: Gurken aus Spanien sind schuld

In Hamburg haben Gesundheitsexperten eine erste Infektionsquelle nachgewiesen: Gurken aus Spanien. In Bayern gibt es sieben EHEC-Fälle.  
von  dapd/dpa
Gurken aus Spanien tragen den EHEC-Erreger (Symbolbild)
Gurken aus Spanien tragen den EHEC-Erreger (Symbolbild) © dpa

In Hamburg haben Gesundheitsexperten eine erste Infektionsquelle nachgewiesen: Gurken aus Spanien. In Bayern gibt es sieben EHEC-Fälle. 

Nürnberg - Gesundheitsexperten haben eine erste Infektionsquelle für den gefährlichen Durchfallerreger EHEC nachgewiesen. Am Hamburger Hygieneinstitut sei das Bakterium an vier Salatgurken gefunden worden, sagte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) am Donnerstag in der Hansestadt. Drei der Gurken stammten aus Spanien, von der vierten sei die Herkunft vorerst noch unklar. Alle entsprechenden Produkte würden aus dem Warensortiment genommen, sagte die Senatorin.

Die Ergebnisse sollten bei weiteren Messungen überprüft werden. „Informationen zu Herkunft und weiteren Details werden jetzt zusammengestellt.“ Die Studie sei bislang nur in Hamburg erfolgt und habe nur bedingten Aussagewert für andere betroffene Orte, sagte die Senatorin „Es ist nicht auszuschließen, dass auch andere Lebensmittel als Infektionsquelle infrage kommen.“

Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen mit dem lebensbedrohlichen Darmerreger EHEC ist allein in Nordbayern auf mittlerweile sieben gestiegen. Wie der Landkreis Ansbach am Donnerstag mitteilte, werden im Krankenhaus in Rothenburg ob der Tauber inzwischen zwei Patienten mit dem blutigen Darminfekt behandelt.

Betroffen seien eine 67-jährige Frau aus Baden-Württemberg und ein 48-jähriger Mann, der auf der Durchreise von Nord- nach Süddeutschland war und wegen seiner blutigen Durchfallerkrankung ärztlich betreut werden musste. Beide seien mittlerweile auf dem Weg der Besserung. In Erlangen wird seit Tagen ein elfjähriges Mädchen mit einer schwer verlaufenden EHEC-Infektion behandelt. Das Kind aus dem Raum Fürth liege auf der Intensivstation des Uniklinikums und habe Nierenprobleme. Laut Kliniksprecher Johannes Eissing könnte sich das Kind bei einem Aufenthalt in Norddeutschland angesteckt haben.

Bestätigt wurden auch drei Fälle in Nürnberg: Im dortigen Klinikum ist nach Angaben von Sprecher Peter Petrich eine 55-Jährige schwer erkrankt, eine 72-jährige Frau und ein 86-jähriger Mann zeigten indes weniger starke Symptome.

Als sehr ernst schilderte unterdessen der behandelnde Arzt am Klinikum Bayreuth den Zustand der 28-jährigen Frau, die dort mit einer Infektion auf der Intensivstation liegt. Bei ihr seien mittlerweile alle Komplikationen aufgetreten, die für das sogenannte Hämolytisch-Urämische Syndrom (HUS) typisch seien, sagte Professor Harald Rupprecht der dapd.

Neben den Nieren sei bei der bisher kerngesund gewesenen Frau auch das Gehirn betroffen. Die 28-Jährige liege in einem künstlichen Koma. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit- und Lebensmittelsicherheit (LGL) sprach unterdessen nach wie vor von vier amtlich bestätigten EHEC-Fällen. Bei ihnen liege die Infektionsquelle in anderen Bundesländern. Derzeit würden wenige weitere Verdachtsfälle in ganz Bayern geprüft, sagte eine Sprecherin.

 

 

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