Drohbriefe an Lehrer: Schulfrei in Schongau

In Schongau bekommen mehrere Lehrer Drohbriefe. Polizei und Kultusministerium sperren sofort das örtliche Schulzentrum, 4300 Kinder und Jugendliche bleiben am Montag zuhause
von  Thomas Gautier
„Aus sicherheitstechnischen Gründen“ geschlossen: Die Homepage des Schulzentrums Schongau am Montag.
„Aus sicherheitstechnischen Gründen“ geschlossen: Die Homepage des Schulzentrums Schongau am Montag.

SCHONGAU - Die Schulbusfahrer ließen die Kinder in und um Schongau gar nicht erst rein, am Bahnhof sagten Polizeibeamte anderen Schülern Bescheid. Der Rest hatte es schon im Radio gehört: Schule fällt aus – Amok-Drohung.

Das Schulzentrum in Schongau blieb am Montag leer, 4300 Schüler durften zuhause bleiben. Stattdessen tummelten sich Dutzende Polizisten auf dem Gelände mit Gymnasium, Real-, Mittel-, Grund- und Berufsschulen.

Am Sonntag hatten mehrere Lehrer Drohbriefe erhalten. Einige lagen im Briefkasten, andere pappten an ihren Autos. Fünf identische Papierblätter, so die Polizei, mit dem Hinweis „auf eine mögliche Bedrohung für Angehörige des Schulzentrums“.

Polizei und Kultusministerium gingen deshalb kein Risiko ein und informierten über alle möglichen Kanäle die betroffenen Schüler. „Wir haben Verantwortung für das Wohl unserer Kinder und wollen dieser gerecht werden“, sagte Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU).

Ab Montagfrüh suchten Sprengstoffspürhunde alle Räume im verlassenen Schulzentrum ab – gegen Mittag war klar: Die Schule ist zumindest bombenfrei.

War es nur ein übler Scherz oder doch bitterer Ernst? Solche Briefe landeten „immer mal wieder“ in den Schulen, sagt Andreas Guske, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Auch in Schongau habe es öfter welche gegeben. „Sie werden dann im Einzelfall bewertet. Dieses Mal konnten wir aber nicht feststellen, ob es sich um einen Scherz handelt oder nicht.“

Ermittler der Kriminalpolizei Weilheim befragten gestern auch die Lehrer, ob sie sich einen möglichen Täter vorstellen könnten – meistens stammten solche Drohungen aus dem Schulbereich, so die Polizei. Einen politischen Hintergrund schließe man aber kategorisch aus.

Ab Dienstag sind die Schulen wieder geöffnet. Auch wenn nichts passiert ist, bleibt die Polizei in den nächsten Tagen auf der Hut – wegen möglicher Trittbrettfahrer. „Nachahmer“, so Sprecher Guske, „machen uns am meisten Sorgen.“

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