Drei Viertel der Gastro-Betriebe in Bayern sind existenzgefährdet
München - Der bayerische Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern hat eine Umfrage unter 1.380 gastgewerblichen Unternehmen im Freistaat durchgeführt. Die Ergebnisse sind alarmierend.
74,3 Prozent der befragten Hoteliers und Gastronomen sehen sich akut in ihrer Existenz gefährdet. 24 Prozent ziehen trotz ausgesetzter Insolvenzantragspflicht bereits eine konkrete Betriebsaufgabe in Erwägung.
Gaststätten in Bayern geht es schlecht
Dehoga Bayern-Landesgeschäftsführer Thomas Geppert richtet sich an die Politik: "Der Lockdown kann nicht ewig ohne eine echte Perspektive verlängert werden. Wir erwarten Planbarkeit und Verlässlichkeit politischer Entscheidungen."
Er sieht klaren politischen Handlungsbedarf. Beispielsweise können größere Betriebe oder verbundene Unternehmen nur einen Antrag bis zur beihilferechtlich zulässigen Höchstgrenze stellen. "Das geht nicht", so Geppert. Er fordert: "Der EU-Beihilferahmen muss ausgesetzt oder zumindest deutlich von einer auf fünf Millionen erhöht werden." Die Obergrenzen seien in Zeiten wirtschaftlichen Wohlstandes gesetzt worden und könnten "inmitten der schlimmsten Krise seit Ende des Zweiten Weltkrieges" nicht mehr als Maßstab gelten.
Branchenvertreter fordern Sonderfonds von der Politik
Dehoga Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer fordert zusätzlich einen Sonderfonds für Härtefälle, die unverschuldet in Not geraten sind und bisher durch jegliches Raster fallen. Sie warnt: "Ohne finanzielle Hilfen können Arbeitsplätze und Strukturen nicht erhalten werden."
Inselkammer fordert von der Politik: "Das Gastgewerbe muss bei Lockerungen der jetzt nochmals verlängerten Maßnahmen von Anfang an dabei sein. Pandemiebekämpfung und ein offenes Gastgewerbe mit Hygienekonzepten stehen nicht im Widerspruch. Wir sind Teil der Lösung und nicht Teil des Problems." Geppert sieht in einer Reduzierung des Umsatzsteuersatzes für das Gastgewerbe eine Chance für die Branche, wieder durchzustarten.
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