Drei Bayern sterben bei Angelausflug

Unter den Toten des Unglücks in Norwegen ist auch der stellvertretende Bürgermeister von Eichstätt – noch ist unklar, warum das Boot gekentert ist.
von  Rosemarie Vielreicher
Bürgermeister Max Pfuhler und seine Freunde haben dieses Glück nicht gehabt.
Bürgermeister Max Pfuhler und seine Freunde haben dieses Glück nicht gehabt.

Eichstätt/Oslo – Es sollte ein gemütlicher Angelausflug unter Männern werden. Übers Pfingstwochenende in Norwegen. Doch es passiert das Unglück: Das Wetter ist stürmisch, das Schiff kentert, die drei Touristen sterben. Wie jetzt bekannt wurde, kommen alle drei aus Bayern.

Einer von ihnen ist Max Pfuhler. Erst 59 Jahre alt und der stellvertretende Bürgermeister (SPD) in Eichstätt. Er war engagiert, wollte vor einigen Jahren gern erster Bürgermeister werden, doch das klappte nicht. Die Stichwahl entschieden andere unter sich.

Sein ganz großer Traum damals: Mehr Leben nach Eichstätt bringen, für Studenten attraktiver werden. Ein Uni-Campus – „das wäre meine Traum“, sagte er 2012 bei einem Interview mit Lokalmedien.

Auch wenn es damals nicht mit seinen Träumen klappte, machte der SPD-Politiker als Stellvertreter Stadtchef weiter. Ehrenamtlich.

Der SPD-Lokalpolitiker hat sich auch im Anglerverein engagiert

Ganz oben stand er dagegen beim Anglerverein Eichstätt – dort war er der Vorsitzende. Der Verein schreibt auf seiner Internetseite: „Der Anglerverein Eichstätt trauert um seinen 1. Vorstand Max Pfuhler.“ Kurz, aber es lässt nachvollziehen, wie schmerzhaft der Verlust sein mag. Der öffentlichen Nachricht des Anglervereins zufolge war ein weiterer der Toten Mitglied des Vereins.

Auch sein Spezl, Erwin Rudolph (55) aus dem schwäbischen Donauwörth, kam bei dem Unglück ums Leben. Der dreifache Vater war Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes Nordschwaben. Seine Mitarbeiter können es kaum glauben: „Er stand mitten im Leben, war überall beliebt“, wird einer seiner Mitarbeiter vom „Eichstätter Kurier“ zitiert. Am Donnerstag sah er ihn zum letzten Mal. Da hatte er sich in den Urlaub verabschiedet. Eine Woche Auszeit war geplant.

Der gemeinsame Angelausflug hatte Tradition, jedes Jahr brachen die Männer zu einer gemeinsamen Hochseefischen-Tour auf. Es war immer die gleiche Männerrunde, erzählt Rudolphs Mitarbeiter weiter. Sie hatten viel zusammen erlebt, waren eingespielt.

Ein Schiff und zwei Hubschrauber suchen nach dem Boot - sie finden es, gekentert

Am 21. Mai waren die Männer nach Norwegen aufgebrochen. An der Nordküste mieteten sich ein Fischerboot. Von ihrem Trip vor dem Nordkap am Pfingstsamstag kommen sie nicht zurück.

Fischer-Freunde vor Ort verständigen die Polizei, sie haben eine schlimme Vorahnung. Denn der Seegang ist heftig. Ein Schiff und zwei Hubschrauber suchen nach dem Boot. Dann wird es gefunden. Es ist gekentert.

Das Auswärtige Amt hat den Unfall mittlerweile bestätigt. Wie es zu dem Unglück kam, ist noch nicht klar. Dies werde momentan unter Hochdruck und in Zusammenarbeit mit den norwegischen Behörden geklärt, hieß es vom Auswärtigen Amt.

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