Den Frauenhäusern fehlt das Geld
Bayerns finanziell darbende Frauenhäuser dürfen sich zarte Hoffnungen auf höhere Zuschüsse machen. Nach jahrelangem Einfrieren der Förderung hat das Sozialministerium eine „Bedarfsermittlungsstudie“ in Auftrag gegeben. Das Ergebnis soll bis Jahresende vorliegen. „Darin wird das gesamte Beratungs- und Unterstützungssystem in allen Facetten beleuchtet werden.“
Druck für die Frauenhäuser machen die beiden SPD-Abgeordneten Ruth Müller und Simone Strohmayr. „Die Fördersätze sind in den letzten 20 Jahren nur einmal erhöht worden, und das war 2009“, sagte Müller. „Das trägt nicht einmal den Anstieg der Personalkosten.“ Der Bedarfsplan für die Frauenhäuser sei zwei Jahrzehnte alt.
Nach den Zahlen des Sozialministeriums gibt es 38 Frauenhäuser in Bayern, die im Jahr 2013 insgesamt 950 000 Euro Zuschüsse vom Freistaat erhielten. Die finanzielle Hauptlast liegt bei den Trägern.
Das Argument der zwei SPD-Politikerinnen: Gesellschaft und Bevölkerung Bayerns haben sich in der Zwischenzeit stark verändert. „Die Bevölkerungszahl ist stark gestiegen“, sagte Müller. „Die Frauenhäuser versuchen, dem Mangel mit Improvisation zu begegnen, aber das kann kein Dauerzustand sein.“
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Simone Strohmayr verweist auf die Statistik: „2005 hatten wir 13 000 Fälle häuslicher Gewalt, 2013 waren es schon 19 000.“ Unklar ist zwar, ob bayerische Ehemänner wirklich brutaler sind als früher oder ob lediglich mehr Frauen Hilfe suchen. Doch der Bedarf für zusätzliche Plätze in Frauenhäusern sei eindeutig, sagte Strohmayr. So habe das Aschaffenburger Frauenhaus im vergangenen Jahr 150 hilfesuchende Frauen abweisen müssen. Die steigenden Mieten in den Ballungsräumen haben zudem auch Auswirkungen auf die Frauenhäuser: „Die Frauen blieben viel länger in den Frauenhäusern, weil es für alleinerziehende Mütter mit Kindern kaum Wohnungen gibt“, sagt Strohmayr. „Das ist ein Riesenproblem.“
Das Sozialministerium will zunächst das Ergebnis der Studie abwarten und anschließend mit den Kommunen und der freien Wohlfahrtspflege mögliche Konsequenzen erörtern, wie die Sprecherin mitteilte.
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