“Das ist eine einmalige Sache“: Millionen-Pläne mitten in Starnberg
Das Exposé hält nicht hinterm Berg: „Das spektakulärste Penthouse Starnbergs“ - so werben die Immobilienexperten von Immovision für ein neues Bauprojekt in Bestlage zwischen Seepromenade und Kirchplatz.
Passend dazu lautet die Adresse bayerisch-royal: Wittelsbacherstraße 1. Aktuell ist das Grundstück noch bebaut, nach dem Abriss soll dort ein siebenstöckiger Neubau (inklusive zweier Untergeschosse) entstehen – das Sahnehäubchen obendrauf ist ein riesiges Luxus-Penthouse. So die Vision.
„Die Baugenehmigung ist schon da, man kann sofort loslegen“, sagt Oliver Herbst von Immovision der AZ. Der Makler ist auf Premium-Immobilien spezialisiert und kümmert sich um die Vermarktung des Projekts.
Wie die Stadt Starnberg der AZ mitteilt, stimmte der Bauausschuss schon im Jahr 2020 den Plänen für den Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses mit drei bis fünf Geschossen zu. Der Vorhabenträger ist die Starnberger Schuhhaus GmbH & Co. KG. Geschäftsführer Hans Linse sagt der AZ zu dem Bauprojekt: „Das ist eine einmalige Sache, die wird es so die nächsten 50 Jahre an der Stelle in Starnberg wahrscheinlich nicht mehr geben.“

Er schildert, dass das bisherige Gebäude etwa 75 Jahre alt ist und ursprünglich als Kino konzipiert war. „Es handelt sich um ein relativ prominentes Grundstück in Starnberg. Dadurch war es naheliegend, eine Planung anzustoßen, die wir gemeinsam mit der Stadt Starnberg vollenden konnten.“
Preisspanne zwischen 20 und 24 Millionen für das Gebäude
Die Penthouse-Idee habe sich während des Planungs-Prozesses ergeben. „Ich bin sehr dankbar, dass wir mit der Stadt ein schönes Objekt für Starnberg gestalten und kreieren konnten.“ Das mache Linse am glücklichsten.
Geschätzter Kostenpunkt des gesamten Gebäudes: 20 bis 24 Millionen Euro. Luxusmakler Herbst sagt: „Ziel ist es, einen Käufer zu finden, der alles kauft. Wir würden das Penthouse aber auch einzeln verkaufen. Dann kann man alles komplett gestalten, wie man es haben möchte.“ Derzeit verhandle man mit einem Bauträger. Grundstückseigentümer Linse ergänzt: „Es besteht für den Käufer weiterhin die Möglichkeit, einzelne Wohnungen zu machen. Es ist alles ein Kann, aber kein Muss.“
Der aktuelle Plan laut Exposé: „Der moderne Neubau sieht im Erdgeschoss eine rein gewerbliche Nutzung mit repräsentativer Ladenfläche und großen Fensterfronten vor.“

Für den ersten Stock seien neben Wohnungen auch Praxen und Büros vorgesehen. „Die weiteren Obergeschosse bieten sich als perfekter Ort für eine Penthouse-Wohnung mit herrlichem Blick auf den See und die Stadt an.“
Gemäß der Planungen wird der Neubau zur Seeseite alle anderen Bestandsgebäude überragen. Heißt: freie Sicht. Allein die Luxuswohnung in den oberen zwei bis drei Stockwerken mit großer Dachterrasse hat eine geplante Wohnfläche von bis zu 850 Quadratmetern (ganzes Gebäude: 1800 Quadratmeter).
Privater Aufzug, Fitness- und Spa und mehr – was die Reichen wollen
Aus Sicht des Luxusmaklers Herbst ist das Projekt einmalig – aus mehreren Gründen. Da wären generell die Größe und die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben: „Im Top-Premium-Segment wollen alle einen privaten Aufzug, einen Fitness- und Spa-Bereich, einen separaten Gäste-Trakt. Das erfüllt dieses Penthouse mit 800 Quadratmetern.“
Herbst ist durchaus bewusst, dass es eine unglaubliche Dimension ist: „Ein Penthouse mit 800 Quadratmetern in dieser Lage ist schon eine Ansage.“

Ein weiteres Highlight: der Seeblick. „Man schaut von Norden nach Süden ungebremst 22 Kilometer den See runter und dann weiter 60 bis 70 Kilometer in die Alpen.“ Diese Nord-Süd-Achse sei „absolut einzigartig“.
Für reiche Autosammler: "Mit der ganzen Flotte an Autos"
Der Neubau bietet noch einen Luxus-Vorteil: „Man könnte mit der ganzen Flotte an Autos in die private Tiefgarage fahren.“ Laut Planung sind dort 38 Stellplätze vorgesehen. Herbst sagt: „Wir haben viele Kunden, die sich das Hobby leisten, Autos zu sammeln, und da wird es oft schwierig, wenn man sie bei sich haben will.“
Man würde – theoretisch vorstellen kann man es sich ja - sodann mit dem privaten Aufzug direkt in die Wohnung fahren und dann auf den See schauen. Oder in den Outdoor-Pool springen, der auf der Dachterrasse möglich wäre. Ebenso eine Außenküche. Man merkt schnell: A bisserl mehr geht immer.
Die Stadt teilt zum Zeitplan mit: „Gemäß Durchführungsvertrag muss das Vorhaben Ende 2030 fertiggestellt sein.“ Linse geht davon aus, dass das alte Gebäude im nächsten Jahr abgerissen wird.
Welche Kunden spricht so ein Projekt an? Und wer kann es sich leisten? Fakt ist: Die höchste Millionärsdichte in Bayern hatte 2020 der Kreis Starnberg (22,8 Millionäre je 10.000 Einwohner). Das zeigen Zahlen des Landesamts für Statistik - neuere Daten dazu gibt es nicht.
Wer kommt für so eine Immobilie infrage?
Der Luxusmakler unterscheidet zwei Gruppen: „Wir haben viele Familien mit Kindern, die ein Haus mit Garten wollen, eine Villa am See. Diese Klientel würde niemals in ein Penthouse gehen.“
Im Gegensatz dazu gebe es folgenden Kundenkreis: „Die hatten die Villa am See, in Grünwald oder im Herzogpark in München oder noch ein Chalet in Kitzbühel oder eine Finca auf Mallorca und möchten sich mit 60 oder 70 verkleinern. Dann ist ein Penthouse perfekt.“ Er fasst zusammen: „Ein Weltbürger, der überall auf der Welt daheim ist und nicht die Pflege eines Gartens machen möchte.“
Sparzwang? So läuft das Geschäft auf dem Luxusmarkt
Merken die Superreichen denn nichts von der angespannten Finanzlage allerorten? Herbst verneint. „Seit diesem ersten Quartal merken wir, dass die Superreichen wieder extrem Geld ausgeben. Wir verkaufen gerade in diesem Luxus-Segment wieder ausgesprochen gut.“ Als der Ukraine-Krieg angefangen habe, seien die Reichen vorsichtig gewesen. Aber davon sei nun nichts mehr zu spüren.
Überraschenderweise war eine andere Krisen-Phase die beste Verkaufszeit: „Mein bestes Jahr in 29 Jahren war das Corona-Jahr. Alle sind aufs Land gezogen - wir haben Seeufer-Immobilien wie verrückt verkauft.“
- Themen: