Braunbär Ben: Jetzt ermittelt die Polizei

Körperverletzung, Sachbeschädigung, Widerstand, Beleidigung: Die Tumulte von Plattling haben ein juristisches Nachspiel.
von  Natalie Kettinger
Das 22-jährige Wildtier wurde in Gefangenschaft geboren und musste schon als Jungtier in der Manege auftreten.
Das 22-jährige Wildtier wurde in Gefangenschaft geboren und musste schon als Jungtier in der Manege auftreten. © Animals United

Plattling -  Die rabiate Auseinandersetzung um Zirkus-Bär Ben hat ein juristisches Nachspiel: „Wir ermitteln wegen verschiedenster Verkehrsdelikte, leichter Körperverletzung, Sachbeschädigung, Widerstandes und Beleidigung“, sagt Hermann Bieringer von der Polizei Plattling.

Das Wildtier war am Montag in der niederbayerischen Stadt vom Veterinäramt beschlagnahmt worden, nachdem sein Wagen stundenlang allein auf dem Volksfestplatz gestanden und Tierschützer Alarm geschlagen hatten. „Die Behördenmitarbeiter fanden einen unter tierschutzwidrigen Bedingungen gehaltenen Bären ohne Betreuungspersonal vor“, so Oliver Menacher vom Landratsamt Deggendorf.

Den Abtransport des Tieres versuchten die Mitarbeiter des Zirkus Alberti/Louis Knie dann zu verhindern, indem sie samt Bär und Anhänger durch einen Zaun auf die Straße rasten. Ein Video, das Mitglieder der Münchner Organisation „Animals United“ gedreht haben, zeigt, wie die Amtstierärztin gerade noch zur Seite springen kann, als das Gespann an ihr vorbeidonnert.

Außerdem haben die Aktivisten aufgezeichnet, wie die Zirkus-Mitarbeiter eine junge Tierschützerin attackieren und zu Boden stoßen. „Die junge Frau hat Anzeige wegen Körperverletzung erstattet, ein weiterer Tierschützer wird das noch tun“, sagt Viktor Gebhart von „Animals United“. Zudem werfen sich Tierschützer und Zirkus-Mitarbeiter gegenseitig Beleidigung vor.

Welche Folgen der Beinahe-Unfall der Veterinärin hat, prüfe derzeit die Staatsanwaltschaft, sagt Polizist Bieringer. „Das Video der Tierschützer liegt als Beweismittel vor.“

Bär Ben (22) ist jetzt an einem sicheren Ort untergebracht. Nach BR-Informationen soll er bis zur Klärung aller juristischer Fragen in einem Bärenpark im Kreis Passau leben.

Am Freitag stimmt der Bundesrat auf Initiative Hessens über ein Wildtierverbot in Zirkussen ab. Es ist nicht das erste Mal: Bereits 2003 und 2011 hatte eine Mehrheit der Bundesländer ein solches Verbot befürwortet  - bis heute hat die Bundesregierung jedoch nicht darauf reagiert.

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