Brauer drehen den Hahn zu

Auch im Brauerei-Gewerbe sind die Fronten zwischen den Tarifparteien verhärtet.
von  Abendzeitung
Warnstreik bei Tucher: Gestern legten die Gewerkschafter im Tarifkonflikt die Brauerei für einige Stunden lahm.
Warnstreik bei Tucher: Gestern legten die Gewerkschafter im Tarifkonflikt die Brauerei für einige Stunden lahm. © Berny Meyer

Auch im Brauerei-Gewerbe sind die Fronten zwischen den Tarifparteien verhärtet.

NÜRNBERG Bierliebhaber sollten sich einen Vorrat zulegen. Denn ab Mitte April könnte in Nürnberg das Bier knapp werden. Gestern legte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) die Tucherbrauerei mit einem Warnstreik für Stunden lahm. Nur eine Notbesetzung sicherte den Betrieb, damit das Bier im Sudkessel nicht sauer wird.

Doch sollte es bis zum Wochenende zu keiner Einigung kommen, dann stehen die Zeichen auf unbefristeten Streik. Und dann gibt’s, so Regina Schleser von der Nürnberger NGG, auch keine Notbesetzung mehr. „In drei bis vier Tagen ist dann der Vorrat von den gängigen Sorten Pils und Weizen aufgebraucht“, sagt Rudi Sichermann voraus, der seit 39 Jahren bei Tucher arbeitet. „Wir machen eine Top Arbeit. Dafür wollen wir auch einen anständigen Lohn!“

"Wir müssen den Druck erhöhen"

Sechs Prozent mehr Lohn fordert die NGG für die 10.000 Beschäftigten im bayerischen Braugewerbe. Außerdem sollen alle Azubis für zwölf Monate übernommen werden. „Die Streikbereitschaft ist groß. Wir müssen den Druck erhöhen, damit die Arbeitgeber mit einem akzeptablen Angebot kommen“, sagt NGG-Verhandlungsführer Hans Hartl.

Doch daran denkt der Bayerische Brauerbund gar nicht. Er hat eine Lohnerhöhung von 1,7 Prozent angeboten. „Und viele Betriebe sagen mir, dass sie sich das in der augenblicklichen Lage nicht leisten können. Sie sind schon zufrieden, wenn sie die Arbeitsplätze halten können“, so Wilhelm Hermann von der Auer-Bräu in Rosenheim, der für den Brauerbund verhandelt. Er fordert die Gewerkschaft auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, den sie verlassen habe. „Wir sind gesprächsbereit.“ Wichtiger sei es aber, den Bierkonsum anzukurbeln. Denn wenn es den Brauereien gut gehe, dann gebe es auch etwas an die Mitarbeiter zu verteilen. „Die Deutschen trinken nur noch 108 Liter pro Kopf und Jahr. Damit haben uns jetzt sogar schon die Österreicher überholt. Die trinken 109 Liter pro Kopf und Jahr!“ mir

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