Biber nagt Baum um - Frau und Kind verletzt
Falkenstein - Dass Biber nicht immer harmlos sind, haben in den vergangenen Wochen gleich mehrere Menschen und Hunde in Bayern erfahren müssen. In der Oberpfalz wurde das Werk eines pelzigen Nagers jetzt sogar zur lebensbedrohlichen Gefahr.
Es ist Samstagnachmittag im Falkensteiner Freibad. Viele Menschen sonnen sich auf der Liegewiese, eine 24-jährige Frau sitzt am Rand des Spielplatzes und sieht ihrem zweijährigen Sohn und einem anderen Buben zu.
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Plötzlich weht eine Windböe über das Bad und neben dem Spielplatz knackt ein Baum. Er kippt langsam in Richtung der beiden Buben. Reflexartig wirft sich die Mutter auf ihren Sohn, um ihn zu schützen. Sie hat Glück und wird nur von den Ästen des umstürzenden Baumes getroffen. Trotzdem müssen sie und der andere Bub mit Schürfwunden und Prellungen ins Krankenhaus gebracht werden.
Was in dem Moment noch keiner weiß: Schuld an der Beinahe-Katastrophe ist ein Nager. Die Feuerwehr entdeckt die Spuren eines Bibers. Er hat den 20 Zentimeter dicken Stamm so weit angenagt, dass er im leichten Wind wie ein Streichholz umknickte.
Bei genauerer Untersuchung finden die Einsatzkräfte auch an anderen Bäumen Bissspuren. Vom Freibad sind sie aber weit genug entfernt. Ob der Unfall für den Biber Konsequenzen haben wird, ist noch nicht klar.
Darum fällen Biber Bäume
Biber leben mit ihren Jungen in einem Bau, dessen Eingang unter Wasser liegt. Wenn das Wasser zu flach ist, um den Eingang vor Frost und Feinden zu schützen, helfen die erfinderischen Nager einfach nach: Sie bauen einen Staudamm. Weil sie dafür Baumaterial brauchen, fällen sie mit ihren langen Nagezähnen ganze Bäume. Einen Baum mit 30 bis 40 Zentimetern Durchmesser schaffen sie dabei in einer Nacht.
Mit ihrer Bautätigkeit erschaffen Biber auch neuen Lebensraum für andere Tiere.
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