Backbleche belasten Bayerns Lieblingsgebäck

Wer zu oft genüsslich in eine Breze beißt, begibt sich womöglich in Gefahr, denn das Gebäck ist häufig mit Aluminium belastet. Das Ministerium verspricht mehr Kontrollen, doch Verbraucherschützer warnen.
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Jede fünfte Breze enthalte zu viel Aluminium, erklärte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen. Das Aluminium gelangt über die Backbleche in die Brezen.
dpa Jede fünfte Breze enthalte zu viel Aluminium, erklärte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen. Das Aluminium gelangt über die Backbleche in die Brezen.

Wer zu oft genüsslich in eine Breze beißt, begibt sich womöglich in gesundheitliche Gefahr, denn das Gebäck ist häufig mit Aluminium belastet. Das Ministerium verspricht mehr Kontrollen, doch Verbraucherschützer warnen.

Erlangen - Goldbraun liegen die Brezen auf dem Backblech, frisch und knusprig sehen sie aus. Sofort möchte man zugreifen - oder doch nicht? Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat bei Proben herausgefunden, dass jede fünfte Breze mit Aluminium belastet ist.

"Es kommt aber auf das Blech an", sagt Gabriela Tremp von der Verbraucherzentrale in Bayern. Denn darüber gelangt der Stoff in die Brezen. Der Bäcker besprüht die noch rohen Teiglinge mit Natriumlauge oder taucht sie dort hinein. Anschließend wandern sie auf das Blech. Ist dies aus Aluminium, kann die scharfe Lauge das Material angreifen und winzige Partikel aus dem Metal herauslösen, die so in die Brezen gelangen.

Einen gesetzlichen Höchstwert für Aluminium gibt es nicht. Aber das LGL beanstandet Proben mit einem Wert von zehn Milligramm pro Kilo Brezen. "Das heißt nicht, dass es dort schon eine Gesundheitsgefährdung für den Verbraucher gibt", erklärt eine Sprecherin.

Was genau das Aluminium im Körper macht, ist nicht ganz klar. "Es ist aber so, dass zum Beispiel bei Alzheimerkranken oder Brustkrebspatientinnen ein erhöhter Aluminiumanteil im Körper festgestellt wurde", erklärt Tremp.

Die Lösung scheint einfach, denn wenn die Aluminiumbleche das Problem sind, könnten sie doch einfach ausgetauscht werden. "Edelstahlbleche sind aber schwerer und deshalb in der Bäckerei nicht so leicht zu handhaben", meint Wolfgang Filter, der Geschäftsführer vom Bayerischen Bäckerverband.

Außerdem sei es nicht so leicht, von heute auf morgen den 2200 Bäckereien im Land zu sagen, dass sie alle Bleche austauschen müssten. "Aluminium ist das beste Material, was die Wärmeleitung anbelangt. Und an Edelstahlblechen haften die Brezen zu sehr. Da braucht es jedes Mal einen Spachtel, um sie abzubekommen", sagt Filter.

Das Aluminium sei kein neues Thema. "Diese Dauerthema muss immer wieder ins Bewusstsein gerufen werden, damit sich etwas ändert", sagt er. Langfristig müssten die Bäckereien eben doch auf andere Bleche umsteigen. Fürs Erste könnte auch Backpapier helfen, aber auch das sei umständlich.

Das Verbraucherministerium will nun die Kontrollen verschärfen und Bußgelder verhängen. Doch Verbraucherschützern reicht das nicht: "Das Bayerische Verbraucherministerium kuscht vor der Bäckerlobby. Es ist klar, dass mehr Kontrollen ohne konsequente Sanktionen das Problem nicht beseitigen werden", meint die Organisation Foodwatch.

Als Vorbild gilt Baden-Württemberg. Dort sank die Zahl der belasteten Brezen nach verschärften Kontrollen und drakonischen Strafen auf vier Prozent. Auch, weil inzwischen viele Bäckereien Backpapier unterlegen.

Bis dahin ist es in Bayern noch ein weiter Weg. Die Verbraucherzentrale rät deshalb, nicht allzu häufig in die Brezen zu beißen. "Man sollte beim Bäcker auch immer nachfragen, welche Bleche verwendet werden", rät Tremp. Bei Kindern sei besondere Vorsicht angebracht: "Gerade bei uns in Bayern bekommen Kinder ja früh und häufig Brezen zu essen."

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