Augsburger Puppenkiste: Ticketerhöhung um fünf bis zehn Euro möglich
Klaus Marschall fürchtet, dass der Eintritt teurer werden könnte. Denn der Leiter der Augsburger Puppenkiste, die seine Großeltern 1948 begründeten, hat weniger Geld zur Verfügung als erhofft.
Der Freistaat zahlte für das Jahr 2023 statt der gewünschten 300.000 Euro nur 187.000 Euro – und für 2022 blieb ein Zuschuss sogar ganz aus. Das hat ein Gericht diese Woche für rechtmäßig befunden.
Zum Urteil selbst kann sich Marschall im Gespräch mit der AZ noch nicht äußern. Was die Zukunft des Theaters betrifft, bleiben zunächst viele Fragezeichen, wie es künftig finanziert werden soll. "Ich muss das erstmal aus meinem Privatvermögen auffangen", sagt Marschall.

Puppenkisten-Leiter: "Wir haben eine kulturelle Verantwortung"
Langfristig bliebe ihm ohne höhere Zuschüsse nichts anders übrig, als die Ticketpreise anzuheben – um fünf bis zehn Euro, schätzt Marschall. Ganz genau könne er es momentan aber noch nicht sagen.
Aktuell kostet die Karte für eine Nachmittagsvorstellung in der ersten Kategorie 17,50 Euro. "Wenn ich von einer alleinerziehenden Mutter mit zwei Kindern ausgehe, ist das ein Brett", sagt der Theaterleiter. Er will eigentlich nicht die Kostensteigerung dem Zuschauer aufbürden, denn: "Wir haben eine kulturelle Verantwortung zu tragen."

Mit Ausnahme von 2022 habe die Puppenkiste zwar immer Förderungen erhalten. Aber: "Sie müssten mit den Kosten mitsteigen." Der städtische Zuschuss sei etwa seit 2009 unverändert. Laut Marschall liegt der Zuschuss pro Zuschauer für die Augsburger Puppenkiste bei etwa sieben Euro. Zum Vergleich: Der Bundesdurchschnitt bei den Kulturstätten beträgt demnach 181 Euro.
Das ärgert Marschall: "Ich verstehe nicht, warum Figurentheater so viel weniger bekommen. Der Aufwand ist genauso groß, ich habe auch Personalkosten. Es ist ja nicht so, dass die Holzköpfe von allein leben."
Zukunft der Puppenkiste: "Wir haben noch keine große Existenzangst"
Die Krux an steigenden Ticketpreisen: Bei jeder Preiserhöhung muss die Puppenkiste mehr Tantiemen an die Verlage zahlen, deren Stücke sie umsetzen. Berühmte Beispiele: Räuber Hotzenplotz und die kleine Hexe. Auch für verlagsfreie Stücke wie Märchen fallen Tantiemen an, etwa für die Autoren und Musiker, die das Werk für die Bühne aufbereiten. Einsparpotenzial gebe es nur wenig.
Für die Zukunft gibt er trotzdem Entwarnung: "Wir haben noch keine große Existenzangst." Er sucht nach neuen Finanzierungsformen, die die Puppenkiste in die Zukunft tragen können. Etwa neue Sponsoren oder Wege, auch über das Internet Geld zu verdienen.
Schließen will er sie auf keinen Fall. "Dafür ist das, was wir machen, viel zu wichtig." Figurentheater sei Kreativitätsförderung bei Kindern und auch bei Erwachsenen, die nicht fehlen dürfe. Gerade deshalb hält er es für eine Aufgabe der staatlichen Stellen, es zu fördern.
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