Augsburg testet Bodenampeln

Was Straßenbahnfahrer und Fußgänger über die Leuchtsignale sagen.
von  Verena Lehner
Die neuen Augsburger Bodenampeln sollen Smartphone-Nutzer vor sich selbst schützen.
Die neuen Augsburger Bodenampeln sollen Smartphone-Nutzer vor sich selbst schützen. © Thomas Hosemann/Stadtwerke Augsburg/dpa

Augsburg - Jeder sechste Fußgänger ist im Straßenverkehr von seinem Smartphone abgelenkt. Augsburg ist eine der ersten Städte, die derzeit spezielle Bodenampeln für Handy-Nutzer an Straßenbahngleisen testet. Dort hatten sich vor allem Straßenbahnfahrer darüber beklagt, dass sie immer öfter einen Zusammenstoß mit unaufmerksamen Handynutzern nur noch durch eine Vollbremsung verhindern konnten.

Seit vier Wochen sind die im Boden eingelassenen Leuchtsignale in Betrieb. Sobald eine Straßenbahn naht, blinken sie rot auf. Das erste Fazit über den Nutzen der Extra-Ampeln für die Generation „Kopf unten“ fällt allerdings eher gemischt aus, wie eine Umfrage des BR ergeben hat.

Einsatz nur an Unfallschwerpunkten in der Stadt

Manche Fußgänger bezeichnen die LED-Lichter in den Straßen als sehr „praktisch“, andere finden das System einfach nur „dämlich“. Ähnlich gehen die Meinungen der Straßenbahnfahrer auseinander. Einige begrüßen die Signale, einer ist der Meinung, dass das Ganze nur eine Vorstufe davon sei, dass die Fußgänger irgendwann per Hand über die Straße geführt werden müssen.

Vertreter der Stadtwerke Augsburg, die 20 000 Euro in die neue Technik investiert haben, wollen den Bodenampeln aber noch ein bisschen Zeit geben. Die neuen Ampeln seien zum Teil einfach nur Gewöhnungssache, sagt Steffanie Lermen von den Stadtwerken. Außerdem sei es nicht vorgesehen, die LED-Leuchten im Boden flächendeckend in der ganzen Stadt einzuführen. „Nur dort, wo es Unfallschwerpunkte gibt und es auch schon beinahe Zusammenstöße zwischen Straßenbahnen und Fußgängern gegeben hat.“

Lesen Sie hier: Smartphones im Straßenverkehr: Braucht München Boden-Ampeln?

Auch wenn noch nicht endgültig geklärt ist, ob Smartphone-Nutzer auf die Bodenleuchten besser reagieren als auf die normalen Ampeln, steht fest, dass es Augsburg damit zu internationaler Berühmtheit geschafft hat. Sowohl amerikanische als auch australische Medien haben über die Bodenampeln berichtet.

Mittlerweile ist bereits eine Anfrage aus Down Under bei den Stadtwerken eingetroffen. Die Stadt Melbourne hat Interesse an den Erfahrungswerten der Augsburger mit den Bodenampeln. Denn auch dort wird überlegt, die neue Technik probeweise einzuführen.

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