Arendt und Strauß bekommen letzte freie Plätze in Walhalla

In der Ruhmeshalle bei Regensburg stehen derzeit 132 Büsten großer deutscher Persönlichkeiten. Zwei Plätze waren bisher noch frei. Nun ist beschlossen, wer hier noch höchste Ehren erhalten soll.
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Die imposante Ruhmeshalle Walhalla befindet sich in Donaustauf bei Regensburg. (Archivbild)
Die imposante Ruhmeshalle Walhalla befindet sich in Donaustauf bei Regensburg. (Archivbild) © Armin Weigel/dpa
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Regensburg/Donaustauf

Die jüdische Publizistin Hannah Arendt und die CSU-Parteiikone Franz Josef Strauß erhalten die letzten zwei freien Plätze in der Ruhmes- und Ehrenhalle Walhalla bei Regensburg. Das Kabinett gab grünes Licht für die vor einer Woche erstmals bekanntgewordenen Pläne. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) betonte, beide erhielten die letzten zwei Plätze für Büsten, die noch baulich möglich seien. Die Stadt Fürth hatte die Auswahl von Strauß kritisiert und den früheren Bundeswirtschaftsminister und Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) vorgeschlagen.

Die 1842 von Bayerns König Ludwig I. im klassizistischen Stil erbaute Ruhmeshalle unweit von Regensburg gilt als einer der prägenden Monumentalbauten in Bayern und als wichtiger Touristen-Hotspot. In ihrem Innern erinnern derzeit 132 Büsten an deutschsprachige Persönlichkeiten von bleibender historischer Bedeutung. Dazu gibt es 65 Gedenktafeln, die die Erinnerung an historische Ereignisse wachhalten sollen. 

Monarchen, Gelehrte, Widerstandskämpfer

Zu den Persönlichkeiten, die in der Walhalla geehrt werden, gehören unter anderem Monarchen wie König Heinrich I., Schriftsteller und Gelehrte wie Johann Wolfgang von Goethe oder Gotthold Ephraim Lessing und Geistliche wie Martin Luther. Bisher letzter Neuzugang war der Wissenschaftler Max Planck. Die Aufnahme von Parteipolitikern neuerer Prägung war bisher selten. Zu den Ausnahmen gehört etwa der erste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer (CDU).

Beide Persönlichkeiten hätten auf sehr unterschiedliche Weise, aber mit bleibender Wirkung das politische und geistige Leben Deutschlands und Europas geprägt, teilte die Staatskanzlei mit. Arendt, 1906 als Tochter jüdischer Eltern in Linden, heutiger Stadtteil von Hannover geboren, zählt zu den bedeutendsten Philosophinnen des 20. Jahrhunderts. Geprägt durch die nationalsozialistische Verfolgung der Juden, ihre Gefangenschaft in einem französischen Internierungslager sowie ihr Exil in den USA setzte sie sich intensiv mit Antisemitismus, Totalitarismus und den Gefährdungen demokratischer Ordnungen auseinander. Sie starb 1975 in den USA.

Franz Josef Strauß, 1915 in München geboren, gilt als Vater des modernen Bayern und als eine der prägenden politischen Persönlichkeiten der jüngeren Vergangenheit: Von der Nachkriegszeit bis zu seinem Tod 1988 war er in zentralen Ämtern – als Landrat von Schongau, Bundestagsabgeordneter, Bundesminister und Bayerischer Ministerpräsident – an vielen wichtigen Weichenstellungen der deutschen Nachkriegsgeschichte führend beteiligt. Allerdings fing sich Strauß wegen seines Politikstils und seiner oft deutlichen Wortwahl auch häufig Kritik ein. Unter anderem werden ihm Vetternwirtschaft und Klientelpolitik vorgeworfen.

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