Arbeitslosenzahl in Bayern steigt deutlich an
Nürnberg - Die Zahl der Arbeitslosen in Bayern ist im Januar deutlich auf etwa 290 800 gestiegen. Damit waren knapp 48 200 Menschen mehr ohne Job als noch im Dezember. Das entspricht einem Anstieg um fast 20 Prozent. Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber dem Vormonat um 0,7 Punkte auf 4,1 Prozent, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mitteilte.
"Für diese Jahreszeit absolut üblich"
Der Chef der Regionaldirektion, Markus Schmitz sagte, die Winterarbeitslosigkeit habe den Arbeitsmarkt erreicht. Der starke Anstieg im Januar "wirkt im ersten Moment überraschend, ist aber für diese Jahreszeit absolut üblich". Im Winter melden sich viele Arbeitnehmer aus der Bauwirtschaft und anderen Außenberufen arbeitslos. Und Bayern verfüge über einen hohen Anteil von Beschäftigten in diesen witterungsabhängigen Branchen.
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Entscheidend sei daher der Vergleich mit dem Vorjahr. "Und dieser zeigt, dass wir nach wie vor auf einem sehr guten Weg sind", sagte Schmitz. Im Januar waren im Freistaat fast 9300 weniger Menschen arbeitslos als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote verbesserte sich im Vorjahresvergleich um 0,2 Punkte.
Immer mehr Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt
Zum Start ins Jahr 2016 zeige sich der Arbeitsmarkt "weiterhin robust und aufnahmefähig", sagte Schmitz. Die Zahl der offenen Stellen und der Menschen mit einem regulären Job lägen weiter auf einem sehr hohen Niveau. "Damit können wir sowohl für jene Menschen, die schon in Bayern leben und Arbeit suchen, als auch für die neu hinzu kommenden Flüchtlinge in Bayern beste Voraussetzungen bieten."
Immer mehr Flüchtlinge kämen inzwischen auch auf dem Arbeitsmarkt an. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Jobsucher mit ausländischen Wurzeln um 7 Prozent und im Vergleich zum Dezember sogar um 18 Prozent. Derzeit betreuen die Arbeitsagenturen und Jobcentern in Bayern rund 22 000 Asylbewerber. Für sie wurde ein spezielles Arbeitsmarktprogramm mit Sprachkursen organisiert.
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Die bayerische Wirtschaft blickt inzwischen etwas weniger optimistisch, aber grundsätzlich weiter positiv in die Zukunft. "Eine Rolle spielt auch die Unsicherheit aufgrund der schwachen Weltwirtschaft und der geopolitischen Krisen", sagte der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt. Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) zeigte sich dennoch optimistisch, "dass wir trotz vieler globaler Unsicherheiten und der Flüchtlingskrise auch in diesem Jahr wieder die Chance auf neue Tiefststände bei der Arbeitslosenzahl und der Arbeitslosenquote haben".
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erreichte derweil ein Rekordniveau. Hochrechnungen der Regionaldirektion zufolge hatten Ende November knapp 5,3 Millionen Menschen in Bayern einen regulären Job - fast drei Prozent mehr als im Vorjahr. Und die Unternehmen im Freistaat suchen weiterhin nach Mitarbeitern. Die Zahl der offenen Stellen lag im Januar bei rund 89 500.