Aiwanger wirbt für die Wasserstoffheizung

Die Frage, wie und womit in Deutschland künftig geheizt werden darf, ist zur Glaubensfrage geworden. Das Bundeswirtschaftsministerium und eine ganze Reihe von Unterstützern bevorzugen die Wärmepumpe. Wirtschaftsminister Aiwanger hat eine andere Lösung im Sinn.
von   dpa
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger in Amberg.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger in Amberg. © Daniel Löb/dpa/Archivbild

Angesichts der hitzigen Debatte um das vom Bund geplante weitgehende Verbot von Öl- und Gasheizungen macht sich Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger für Wasserstoff stark. "Wasserstoff ist vielfach die einzige Lösung, in absehbarer Zeit, bis 2030/35, überhaupt von fossilen Energieträgern wegzukommen", sagte Aiwanger am Dienstag. Der Freie Wähler-Chef stellte sich damit gegen eine Allianz von Umweltschützern, Wärmepumpenverband, Gewerkschaft IG Bau, Verbraucherzentrale und Schornsteinfegern, die gegen Wasserstoffheizungen Front machen.

Der Wirtschaftsminister ist ohnehin ein Verfechter der Wasserstoff-Nutzung. Bei der Umstellung auf klimaneutrale Heizungen wäre nach Aiwangers Einschätzung ein Hauptvorteil, dass das bestehende Erdgasnetz nach Umrüstung weiter genutzt werden könnten. "Beispielsweise will Energie Schwaben das Gasnetz auf Wasserstoff umstellen", sagte er. "Die bestehenden Gasnetze sind eine Infrastruktur mit Milliardenwert, es wäre fatal, das rauszuschmeißen und neue Stromsysteme aufzubauen."

Ab 1. Januar 2024 würden Zehntausende Besitzer alter Erdgasheizungen vor der Frage stehen, "ob sie das ganze Haus teuer umbauen und Wärmepumpe einbauen oder ohne großen Aufwand eine neue H2-ready Gasheizung, die in den nächsten Jahren schrittweise auf Wasserstoff umgestellt werden kann."

Den Wasserstoffgegnern warf Aiwanger vor: "Diese einseitige ideologische Festlegung auf Strom und Wärmepumpe ist falsch." In vielen Häusern, gerade auch älteren Mietshäusern in den Städten, funktioniere der Einbau von Wärmepumpen nicht vernünftig.

Das Anti-Wasserstoffbündnis dagegen argumentiert in einem am Dienstag veröffentlichten Brief, dass die Umstellung technisch und wirtschaftlich nicht umsetzbar sei. Auch nach 2030 werde Wasserstoff ein knappes und teures Gut bleiben, so dass die Investition in eine wasserstofffähige Gasheizung zur Kostenfalle werden könnte.

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