2,4 Millionen Euro teure Polizeifahrzeuge für Terroreinsätze
Friedberg (dpa/lby) - Nach dem mutmaßlich rechtsradikalen und rassistischen Anschlag in Hanau hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) die Bedeutung einer guten Ausstattung der Polizei-Spezialeinheiten betont. Die Sicherheitsbehörden müssten auf solche Anschläge vorbereitet sein, sagte er am Donnerstag in Friedberg bei Augsburg bei der Übergabe eines Spezialfahrzeuges für Einsätze bei Terroranschlägen und Amokläufen.
Der mehr als fünf Tonnen schwere Geländewagen des Panzerwagen-Herstellers ACS wird künftig bei den Spezialeinheiten in München stationiert. Bis Mai soll ein weiterer Wagen geliefert werden, der dann in Nürnberg eingesetzt werden soll. Der Freistaat investiert rund 2,4 Millionen Euro in die beiden Fahrzeuge. "Das ist hervorragend angelegtes Geld für mehr Sicherheit", sagte Herrmann.
Im hessischen Hanau hatte am Mittwochabend ein 43-jähriger Deutscher zehn Menschen, vorwiegend Migranten, erschossen und sich selbst getötet. Herrmann betonte, dass es auch in Bayern in den vergangenen Jahren Anschläge gegeben habe. Besonders erinnerte er an die drei Taten binnen weniger Tage im Sommer 2016, darunter der Anschlag mit zehn Toten am Olympia-Einkaufszentrum in München.
In der Folge hatte sich die Staatsregierung entschieden, die Polizei mit sogenannten Offensivfahrzeugen auszustatten. Nach einer europaweiten Ausstattung ging der Auftrag an das Unternehmen ACS in Schwaben.
Die zwei Polizeiwagen erinnern eher an Militärfahrzeuge, haben sogar einen Geschützstand auf dem Dach. Beide sind besonders stark gegen Beschuss gepanzert. Die Fahrzeuge sind für Einsätze vorgesehen, wenn schwerbewaffnete Täter größtmöglichen Schaden anrichten wollen. "Darauf müssen wir bestmöglich vorbereitet sein, auch wenn unseren Sicherheitsbehörden derzeit keine konkreten Anschlagsgefahren bekannt sind", meinte Herrmann.
ACS liefert solche Fahrzeuge sonst auch an die Bundeswehr aus. Bayerns Polizei bekommt ein Modell, dass trotz des besonderen Schutzes aufgrund von geringen Abmessungen auch für Einsätze in Städten geeignet ist. Damit könnten die Spezialeinheiten sicher an den Einsatzort gelangen und gegen die Täter vorgehen, erklärte der Minister. "Zudem können sie mit Hilfe des Fahrzeugs Menschen aus Gefahrenzonen bringen."
ACS gehörte einst zum Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann und wurde 2003 zu einem selbstständigen Unternehmen. Rund 60 Mitarbeiter fertigen in Friedberg die Spezialfahrzeuge. Basis für diese Umbauten sind Mercedes-Benz-Geländewagen.
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