Zwischen Party und Trauer: So war der Echo 2015
Berlin - Überschattet von der Flugzeugkatastrophe in den Alpen ist der deutsche Musikpreis Echo verliehen worden. Schlagerstar Helene Fischer (30) verwandelte alle vier Nominierungen in Preise, darunter die wohl wichtigsten für Hit und Album des Jahres - "Atemlos durch die Nacht" und "Farbenspiel". Insgesamt nennt Fischer nun bereits 12 Echos ihr eigen. Ihr "Farbenspiel" wurde zum zweiten Mal in Folge Album des Jahres. Das Ethno-Pop-Format Oonagh wurde zur Künstlerin Rock/Pop und gleichzeitig zum Newcomer National gekürt, die Schlagersängerin Andrea Berg zum Live-Act National, die Hamburger Gruppe Revolverheld zur Band Rock/Pop National. Die Echo-Veranstalter setzten nach dem Flugzeugunglück ein Zeichen der Trauer, indem die Gala mit 150 Kerzen auf der Bühne und einer Schweigeminute begann.
Die von Barbara Schöneberger moderierte Show, die sich über mehr als drei Stunden zog, in einem zusammenfassenden Überblick:
GEDENKEN
Zum Auftakt gab es eine Schweigeminute für die Opfer des Unglücks der Germanwings-Maschine, die amerikanische Geigerin Lindsey Stirling spielte Violine, die Menschen im Saal erhoben sich. Gleich nach der Schweigeminute ertönte das optimistische Liebeslied "Ich weiß, was ich will": Sarah Connor, Roger Cicero, Xavier Naidoo, Andreas Bourani, Udo Lindenberg, Herbert Grönemeyer und Adel Tawil ehrten damit den im Dezember mit 80 Jahren überraschend gestorbenen Udo Jürgens. Alle trugen Schwarz - genauso wie Moderatorin Schöneberger und eine Mehrheit der Musik-Promis auf der Bühne.
HELENE FISCHER
Die Schlagersängerin war wieder die Königin des Abends. Nachdem sie im vergangenen Jahr, als sie auch moderierte, zweimal gewann, räumte sie diesmal sogar viermal ab. Der Rapper Kollegah witzelte als Sieger der Kategorie Hip-Hop: "Ich hätte eigentlich gedacht, den nimmt Helene Fischer auch noch mit." Moderatorin Schöneberger sang zwischendurch ein Liedchen, in dem sie die Show zusammenfasste: "Und täglich grüßt das Murmeltier, Helene holt sich Echo vier". Zu Beginn sagte Schöneberger bereits: "Herzlich willkommen zu den Helene-Fischer-Festspielen." Und zum Schluss: "Bitte nicht über die Echos von Helene stolpern." Helene Fischer strahlte indes und sagte: "Ich werde heute vierfach trinken."
DIE ANDEREN
Vor lauter Kategorien verlor mancher Zuschauer den Überblick. Überraschung des Abends war die frühere "Gute Zeiten, schlechte Zeiten"-Darstellerin Senta-Sofia Delliponti (24) vom Ethno-Pop-Projekt Oonagh, die Künstlerin Rock/Pop National sowie Newcomer National wurde. Für bewegende Momente sorgten Altstars wie der 58-jährige Herbert Grönemeyer (Künstler Rock/Pop National), der mit seinem Alter kokettierte, und Sozial-Echo-Preisträger Udo Lindenberg, für den die Leute im Saal aufstanden. Die fürs Lebenswerk geehrte Griechin Nana Mouskouri (80) verzettelte sich sympathisch bei ihrer Dankesrede, nannte sich "eine europäische Sängerin" und sagte schließlich: "Meine Geschichte gehört auch hierher nach Deutschland."
QUOTEN
In diesem Jahr sahen im Schnitt 3,39 Millionen Menschen zu. Vergangenes Jahr sahen den Echo mit Moderatorin Helene Fischer gut 4,2 Millionen, die beste TV-Quote seit 2009, seitdem die ARD jährlich live überträgt. Im Jahr 2013 waren bei Helene Fischers Einstand als Moderatorin gut 3,7 Millionen Zuschauer dabei. Vor drei Jahren, als bereits schon einmal Barbara Schöneberger moderierte - jedoch zusammen mit Ina Müller - hatte der Echo nur rund 2,6 Millionen Fernsehzuschauer, der schwächste Wert der Echo-Geschichte.