Vom Kohlekind zum Star: Veronica Ferres im Filmporträt
Veronica Ferres kennt fast jeder. Doch die Filme und ihre zahlreichen Glamour-Auftritte sind nur eine Seite der Schauspielerin. Abseits vom Roten Teppich wirkt die 49-Jährige bodenständig und oft auch nachdenklich, wie ein Filmporträt im Bayerischen Fernsehen zeigt.
München - Veronica Ferres ist ein Star - spätestens seit ihrer Kinorolle als "Superweib" 1996 ist die attraktive, groß gewachsene blonde Schauspielerin aus der Filmbranche nicht mehr wegzudenken. Dass sie eine der erfolgreichsten deutschen Darstellerinnen geworden ist, hat sie vor allem der Hartnäckigkeit zu verdanken, mit der sie ihren Lebenstraum verfolgte - bloß weg aus dem engen, vorgezeichneten Leben in Solingen, hin zur großen Welt von Theater und Film. "Diese Sehnsucht nach mehr Leben hat mich auch zur Schauspielerei geführt", sagt die 49-Jährige im Filmporträt "Veronica Ferres - Es muss doch mehr geben im Leben" aus der Reihe "Lebenslinien", das am Montag (9. März) um 21.00 Uhr im Bayerischen Fernsehen läuft.
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Der Film von Stefanie Illinger und Jörg Seewald zeigt Ferres von einer sehr privaten Seite: Beim Apfelkuchenbacken daheim, beim Treffen mit ihrer besten Freundin in München oder in ihrer alten Heimat in Solingen. In der nordrhein-westfälischen Stadt wuchs die Schauspielerin auf, zwischen Kohlehaufen und Kartoffelsäcken, wie sie erzählt. "Wir sind die kuk-Monarchie - Kohlen und Kartoffeln", so die trotzige Formel, mit der sie und ihre beiden Brüder sich trösteten, wenn die Nachbarskinder mal wieder nicht mit den staubverdreckten Ferres-Kindern des Kohle- und Kartoffelhändlers spielen wollten.
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Doch diese Zeiten sind längst vorbei. 1983 nach dem Abitur zog Ferres nach München, studierte Theaterwissenschaften und Psychologie und versuchte, als Schauspielerin Fuß zu fassen, während sie sich mit allerlei Jobs über Wasser hielt. Gegen den Willen der Eltern, die sich das Leben ihrer einzigen, jüngsten Tochter ganz anders erhofft hatten. Doch Veronica setzte sich durch. 1992 ergatterte sie eine Rolle in der Filmsatire "Schtonk" - und den Regisseur Helmut Dietl gleich dazu, mit dem sie zehn Jahre lang ein Paar war.
Das Filmporträt zeigt alte Aufnahmen der beiden, etwa in ihrem italienischen Stammlokal in München, Vorlage für Dietls Komödie "Rossini - oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief" von 1997. Auch Manfred Krug, mit dem Ferres 2001 eine Tochter bekam, ist zu sehen, ebenso wie Fotos von ihrer Hochzeit mit Carsten Maschmeyer im vergangenen September in Südfrankreich.
"Ich möchte geliebt werden, so anstrengend wie ich bin, so widersprüchlich wie ich bin, so unberechenbar wie ich bin", sagt Ferres dazu in "Lebenslinien". Mit Maschmeyer habe sie diese Liebe gefunden. "Das ist das Schönste, das man das Gefühl hat, man wird so geliebt, wie man einfach ist." Dass manche sie als Schauspielerin nicht mögen oder gar vehement ablehnen, ficht sie nicht an. "Deshalb bin ich nicht auf der Welt, dass ich ein Gefälligkeitsprodukt werde. Ich bin ein Mensch mit Ecken und Kanten, mit eigener Meinung mit eigenen Visionen und mit einem Freiheitsdrang, und ich sage immer was ich denke, und deshalb mögen mich viele nicht. Das ist mir aber Wurscht, wie der Bayer so schön sagt."
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