Vom kleinsten Riesen der Welt bis zum "Tatort"-Abschied
Berlin – Bekannt gemacht hat ihn seine Rolle als Berliner "Tatort"-Kommissar Felix Stark, Boris Aljinovic (46) liest aber auch erfolgreich Hörbücher. Zum zweiten Mal wurde er jetzt mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet. Mit "Munkel Trogg - Der kleinste Riese der Welt" gewann er in der Kategorie "Bestes Kinderhörbuch". Was ihn an der Geschichte faszinierte, wie sein Abschied vom "Tatort" wird und was er den neuen Kommissaren mit auf den Weg gibt, erzählt er im Interview mit spot on news.
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Herr Aljinovic, herzlichen Glückwunsch zum Deutschen Hörbuchpreis. Sind Sie privat auch Hörbuch-Fan?
Boris Aljinovic: Ich lese eigentlich eher, aber als Kind und fürs Kind habe ich viel gehört.
Was lesen Sie in Ihrer Freizeit?
Aljinovic: Das ist eine bittersüße Frage, denn mein Beruf verlangt viel Lesen, was ich gerne tue, da es oft großartige Sachen sind. Aber in der absoluten Freizeit lese ich Fachliteratur, Astronavigation im Augenblick. Das ist für mich so entspannend, ich schlafe regelmäßig darüber ein.
Was macht ein gutes Hörbuch aus und wie viel Arbeit steckt dahinter?
Aljinovic: Es ist immer die Literatur, die die Qualität bestimmt. Ein guter Autor ist am Anfang. Dann kommt jemand auf mich zu, der mich für die richtige Besetzung hält, um das Buch vorzulesen. Für den "Munkel Trogg" habe ich drei Aufnahmetage gebraucht. Eine gute Regie ist auch wichtig und der eigene Spaß an der Geschichte.
Was hat Sie an der Geschichte des kleinsten Riesen der Welt fasziniert?
Aljinovic: Das Buch ist wahnsinnig stilsicher geschrieben und die Handlung toll gebaut. Es war sehr spannend herauszufinden, wie der Humor in den Erzählpassagen funktioniert. Den richtigen Ton zu finden, war gar nicht so leicht. Amüsant war natürlich auch, an den Figuren zu arbeiten.
Munkel wird aufgrund seiner Größe ausgegrenzt und gemobbt. Und geht deswegen auch nicht gern zur Schule. Kennen Sie solche Situationen aus Ihrer Kindheit?
Aljinovic: Jeder kennt die Angst, wegen irgendeiner Besonderheit, die er mitbringt, ausgegrenzt zu werden. Was die Größe angeht, ist mir das sicherlich auch bekannt. Das Buch handelt davon, diese Angst loszuwerden, um zu seinen Stärken zu finden.
Die Geschichte hat auch viele Märchenelemente wie Drachen und natürlich Riesen. Was ist das Geheimnis der Märchen, dass Kinder nach so langer Zeit immer noch so darauf abfahren?
Aljinovic: Den Hindernissen und Gefahren des Lebens Gestalt und Stimme zu geben, ist wie eine Liebeserklärung an den Willen, in der Welt bestehen zu wollen. Nicht nur Kinder brauchen Geschichten.
Stimmt es, dass Sie früher mal Comic-Zeichner werden wollten? Könnten Sie sich vorstellen, selbst mal ein Kinderbuch zu machen?
Aljinovic: Ja, und ernsthaft: Ich war eine Zeit lang Illustrator in der Werbung. Ich zeichne noch immer, aber wie das so ist, ohne Auftrag kommt mir der Alltag und mein schöner Beruf immer dazwischen.
Beim "Tatort" geben Sie bald ihren Abschied. Wie wird der letzte Fall von Felix Stark?
Aljinovic: Er wird mystisch. Und mehr wird noch nicht verraten.
Ihr Kollege Dominic Raacke ist unspektakulär ohne großen Abschied aus dem letzten Fall verschwunden. Wird das bei Ihnen anders?
Aljinovic: Na, das will ich doch hoffen. So eine lange Geschichte kann ein Ende ganz gut vertragen.
Meret Becker und Mark Waschke treten Ihre Nachfolge als Berliner Kommissare im kommenden Jahr an. Was geben Sie ihnen mit auf den Weg?
Aljinovic: Meret habe ich noch nicht getroffen. Mark habe ich in den Arm genommen und ihm gratuliert. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich ihn eine spannende, tolle Besetzung finde und ihm viel Glück wünsche.
Wie geht es bei Ihnen in Sachen Schauspielerei weiter? Gibt es schon konkrete Projekte?
Aljinovic: Ich spiele in einem dänischen Film mit, dem zweiten Teil von "Antboy", worauf ich total Lust habe, probe gerade wieder am Renaissancetheater, na ja und dies und das, Sie hören dann wieder von mir - vielleicht im Hörbuch, zum Beispiel.
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