Veronica Ferres: "Impro ist wie ein Sprung ins kalte Wasser"

In "Andere Eltern - 1. Klasse" spielt Veronica Ferres eine Schulleiterin am Limit - und wagt sich erstmals an eine Impro-Komödie. Im Interview spricht sie über ihre Vorbereitung ohne Drehbuch, eine sehr reale Szene und Helikopter-Eltern.
(ili/spot) |
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Veronica Ferres als Schuldirektorin in der Impro-Komödie "Andere Eltern - 1. Klasse".
Veronica Ferres als Schuldirektorin in der Impro-Komödie "Andere Eltern - 1. Klasse". © ZDF / Frank Dicks
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In der neuen Impro-Komödie "Andere Eltern - 1. Klasse", die am 24. Juli 2025 um 20:15 Uhr im ZDF ausgestrahlt wird, gerät das deutsche Bildungssystem gehörig ins Wanken - und mit ihm auch Schulleiterin Franziska Marx, gespielt von Veronica Ferres (60). Die von Lehrermangel geplagte Rektorin überlässt ihre Schule einem ehrgeizigen Elterngremium rund um Elternratgeber-Autorin Nina (Lavinia Wilson, 45), das - dokumentarisch begleitet von Ini Züger (Johanna Gastdorf, 66) - in Köln-Nippes eine klassenzimmerreife Utopie erschaffen möchte. Gegen eine ordentliche Spende des Start-up-Unternehmers Björn (Serkan Kaya, 47) lässt Frau Marx die Zügel locker - schließlich können engagierte Mütter und Väter doch auch ein bisschen unterrichten? Bald greift allerdings nicht nur die Schulbehörde ein, sondern auch die Polizei...

Für Veronica Ferres war die Rolle der etwas überforderten, aber hingebungsvollen Direktorin ein selbstironischer Seiltanz zwischen Improvisation, gesellschaftlicher Satire und leisem Ernst. Wie sie sich auf das ungewöhnliche Format vorbereitet hat - und was sie über Helikopter-Eltern denkt, darüber spricht sie im Interview mit spot on news.

Wie haben Sie sich auf die Improvisationsarbeit ohne ein klassisches Drehbuch vorbereitet?

Veronica Ferres: Vorab hatte ich ein paar richtig inspirierende Gespräche mit dem tollen Regisseur Lutz Heineking. Er hat mir dabei die Geschichte und den Handlungsverlauf nähergebracht. Es geht um eine Grundschuldirektorin, der das Geld ausgeht - ihre Schule steht kurz vor dem Aus. Sie tut wirklich alles, um sie zu retten, weil sie die Kinder einfach über alles liebt.

Um mich besser in die Rolle reinfühlen zu können, habe ich dann den direkten Kontakt zu einer echten Schulleiterin gesucht. Wir haben uns über ihren Alltag unterhalten, über die Herausforderungen, die es gerade so gibt, und sie hat mir zum Beispiel erklärt, wie ein Elternabend normalerweise abläuft. Ich hatte das große Glück, sie im Alltag begleiten zu dürfen. Gerade beim Improvisieren ist es total wichtig, echt und glaubwürdig zu spielen.

Was war die größte Herausforderung beim Improvisieren in einer Ensemble-Produktion?

Ferres: Die eigene Aufregung in den Griff zu bekommen und sich dann komplett sicher in der Rolle zu bewegen und aus der Figur heraus alle Freiheiten schöpfen zu können und sich komplett auf den Moment einzulassen. Das ist erstmal, wie ein Sprung ins kalte Wasser, hat dann aber unfassbar viel Spaß gemacht.

In welcher Szene sind Sie beim Spielen völlig überrascht worden - von sich selbst oder Ihren Kolleginnen und Kollegen?

Ferres: Natürlich war es die Szene, in der ich von echten Polizisten verhaftet und abgeführt worden bin. Da war ich absolut baff. (lacht)

In welcher Szene hätten Sie vielleicht doch ganz gerne ein Drehbuch gehabt?

Ferres: Da fällt mir tatsächlich keine ein.

Was hat Sie an der Rolle der Schuldirektorin Frau Marx besonders gereizt?

Ferres: Für mich hat sich mit dieser Rolle ein Kreis geschlossen - durch Anita Kufalt aus "Unser Lehrer Dr. Specht" [TV-Serie, 1993-1996]. Ich habe diesen großartigen inneren Konflikt als Schauspielerin total genossen: Auf der einen Seite will meine Figur unbedingt das Wohl der Kinder im Blick behalten und die Schule retten, die kurz vor der Schließung steht. Auf der anderen Seite muss sie sich mit den Eitelkeiten, Eigenheiten und Ansprüchen der Eltern rumschlagen - denn sie geht, bildlich gesprochen, einen Pakt mit dem Teufel ein: Sie lässt die Eltern unterrichten, weil sie dafür Geld spenden.

Wie viel Veronica Ferres steckt in Frau Marx - und umgekehrt?

Ferres: In Frau Marx steckt sehr viel Veronica Ferres und umgekehrt steckt sehr viel Humor von Frau Marx in mir.

Wie sehen Sie persönlich das Phänomen "Helikopter-Eltern"?

Ferres: Ich sehe, dass das immer mehr zunimmt in der jungen Generation. Aber das ist jedem selbst überlassen. Ich finde, Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen, als die größte Priorität - und sie natürlich trotzdem zu schützen.

Was würden Sie Eltern raten, die sich in manchen Szenen wiedererkennen?

Ferres: Dass sie humorvoll über sich selbst lachen können und vielleicht manche Dinge nicht so ernst nehmen.

Was nehmen Sie aus dem Dreh über das deutsche Schulsystem mit?

Ferres: Dass sehr viel im Argen liegt und wir viel verändern müssen, weil Kinder unsere Zukunft sind. Was Lehrer oft in großen Klassen mit vielen Schülern leisten müssen - ich habe die größte Bewunderung dafür.

Wie groß ist Ihre Lust, baldmöglichst wieder in einem Impro-Format mitzuarbeiten?

Ferres: Ich stehe bereit.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Agentur spot on news. Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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