Veronica Ferres: "Eine Rock'n'Roll-Seelsorgerin wäre supercool"
Veronica Ferres (51) ist am Montag wieder in ihrer Rolle als Polizeiseelsorgerin "Lena Fauch" zu sehen. Im Interview mit spot on news erklärt die Schauspielerin unter anderem wie ein gutes Mutter-Tochter-Verhältnis funktioniert, welche Geheimnisse bei ihr gut aufgehoben sind und was sie von Kurzhaarfrisuren hält... Gefragt haben wir sie natürlich auch danach, ob "Du sollst nicht töten" (ZDF, 20.15 Uhr) Fauchs letzter Fall ist?
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In "Du sollst nicht töten" erfährt Lena Fauch von der Polizei, wer der Mörder ist. Sie behält das Geheimnis aber für sich. Warum?
Veronica Ferres: Das ist ein tragischer Konflikt von Seelsorgern. Wenn ein Mörder zu einem Pfarrer oder Priester geht und sich ihm anvertraut, dann gebietet es der Berufsethos, dass er diesen Menschen nicht verrät. Man kann diesen Menschen nur ermutigen, sich zu stellen, aber man darf ihn niemals verraten. Dann würde jeder, der sich einem Priester anvertraut, damit rechnen müssen, dass er verraten wird. Damit wäre die Existenzberechtigung dieses Berufes und dieser Anlaufstelle infrage gestellt. Das ist der schlimme Konflikt, in dem auch Lena Fauch steckt.
Wie schwer fällt es Ihnen, Geheimnisse zu bewahren?
Ferres: Total schwer. Wenn mir eine Freundin sagt "Du, ich muss dir jetzt was erzählen, das darfst du aber keinem weitererzählen", winke ich lieber gleich ab. Bei wirklich ernsten Dingen bin ich aber schon sehr, sehr zuverlässig.
Ein Thema aus dem Film, das Sie vielleicht auch privat kennen, ist der Mutter-Tochter-Konflikt. Was ist bei den beiden im Film falsch gelaufen?
Ferres: Privat beobachte ich, dass das Wichtigste für eine funktionierende Mutter-Tochter-Beziehung ist, sich hinzusetzen und wirklich zuzuhören, wie es dem Kind geht. Welche Träume hat es, welche Ängste und Empfindungen? Und ich glaube, das hat die Mutter im Film nie gemacht. Sie hat immer gearbeitet. Das Seelenleben ihrer Tochter war ihr fremd. Auch mit der Verletzung durch den abwesenden Vater ist die Mutter nie offen umgegangen. Das hat sie immer abgewiegelt. Und dadurch ist eine so große Rebellion und Einsamkeit in dem Mädchen entstanden.
Zu Beginn der Reihe hatte Lena Fauch ziemlich kurze Haare, diesmal sind sie lang. Warum?
Ferres: Wir alle wollten damals die kurzen Haare. Nach dem Tod des Mannes hat Lena Fauch sich die Haare abgeschnitten. Jetzt sind die Haare länger, weil Zeit vergangen ist und sie wieder ein bisschen Weiblichkeit zulassen kann.
Wie haben Sie sich mit den kurzen Haaren gefallen?
Ferres: Das habe ich sehr geliebt. Eine Kurzhaarfrisur kann ich mir auch unabhängig von einem Filmprojekt vorstellen.
Optisch verändert sich Lena Fauch, aber die Traurigkeit bleibt. Und was würden Sie Ihr raten, wenn Sie ihre Freundin wären?
Ferres: Ich würde ihr raten, es anzunehmen. Es gibt Situationen im Leben, die tragisch und schmerzhaft sind. Diesen Schmerz muss man auch zulassen, was die Lena ja nicht wirklich kann. Sie schmeißt sich nicht aufs Bett und heult einfach mal eine Nacht durch und hat dann die Situation etwas verarbeitet. Stattdessen ist sie immer grantig, sperrig, hat Aggressionen oder schiebt es auf andere. Sie ist nicht wirklich aufrichtig mit sich selbst.
Wie wichtig ist Lena Fauchs Grundtraurigkeit für die Reihe? Kann es passieren, dass sie ihr Schicksal in einer möglichen nächsten Folge akzeptiert?
Ferres: Das wäre supercool. Mal eine glückliche, tanzende, Gitarre spielende, Rotwein trinkende Rock'n'Roll-Seelsorgerin zu zeigen. Das würde mir gefallen.
Der Schluss des Films legt allerdings nahe, dass "Du sollst nicht töten" die letzte Folge der Reihe gewesen sein könnte. Ist das so?
Ferres: Das ist noch offen. Diese Folge kombiniert aber all das, was ich an der Reihe mag. Und man sagt ja immer, wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Aber das entscheidet das ZDF.
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