Kritik

TV-Kritik zum "Tatort: Flash" aus München: Hommage an legendären Club

So richtig mitreißen kann der Münchner "Tatort: Flash" nicht, dafür überzeugen die grandiosen Darsteller.
| Philipp Seidel
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Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, l.), Ivo Batic (Miroslav Nemec, 2.v.l.), Laura Lechner (Anna Grisebach) und Prof. Ralph Vonderheiden (Andre Jung) in einer Szene des "Tatort: Flash".
Hendrik Heiden (Tellux Film GmbH/BR) Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, l.), Ivo Batic (Miroslav Nemec, 2.v.l.), Laura Lechner (Anna Grisebach) und Prof. Ralph Vonderheiden (Andre Jung) in einer Szene des "Tatort: Flash".

Achtung, Spoiler! Diese TV-Kritik gibt mehr oder weniger konkrete Hinweise auf die Handlung des "Tatort: Flash". Wenn Sie nichts verraten bekommen wollen, warten Sie mit der Lektüre des Textes, bis Sie den Film gesehen haben (Das Erste, 19.06.2022, 20.15 - 21.45 Uhr und in der ARD-Mediathek).


Der Geduldigere von beiden soll bitte die heikle Aufgabe übernehmen. Klar, dass da Ivo Batic (Miroslav Nemec) auf Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) zeigt und Leitmayr auf Batic. Leitmayr macht es dann: Er soll aus dem inzwischen dementen Professor Prinz (wie immer eine Wucht: Peter Franke) herauskitzeln, wo sich sein ehemaliger Patient und der mutmaßliche Frauenmörder Meininger (Martin Leutgeb) aufhält. Der ist gerade aus dem Gefängnis entlassen und offenbar sofort rückfällig geworden.

Münchner "Tatort" erinnert an legendären Club "Flash"

"Tatort: Flash" (Buch: Sönke Lars Neuwöhner und Sven S. Poser, Regie: Andreas Kleinert) nimmt sich recht viel vor und braucht dafür ziemlich viele Quasi-Hauptpersonen: Er erzählt mit allerlei Rückblenden die Geschichte eines Frauenmörders, eines Justizirrtums, einer psychologischen Therapie von Demenzkranken, einer pflegenden Angehörigen (hier: Jenny Schily als Tochter) und deren Leid und Last, einer raffinierten Polizeistrategie und eines alten Clubs.

Die Erinnerung an den titelgebenden Club "Flash" lässt Leitmayr ins Schwärmen geraten. "Tatort"-Freunde denken da sofort an den großartigen und sehr unterhaltsamen Schimanski-Krimi "Blutsbrüder" (1997) mit Götz George und Christoph Waltz, in dem auch eine ehemalige legendäre Bar, das "Blue Café", immer wieder in Rückblenden wiederbelebt wird. Hier sind es also Erinnerungen an das "Flash", allein: Man fühlt es nicht so recht, jedenfalls längst nicht so schön wie bei Schimanski damals.

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Man kann auch die angeblichen Beweggründe des Verdächtigen Meininger nicht so recht nachvollziehen. Und die drängende Zeit ist auch immer mehr Behauptung als sichtbarer Spannungstreiber.

Aus dem helfenden Wissenschaftler Vonderheiden (ebenfalls großartig: André Jung) wird bald der Verdächtige - das ist der Fluch von 90-Minuten-Krimis, die in Minute 60 eine lang ersehnte Festnahme zeigen. Man weiß dann: Der Festgenommene kann es nicht gewesen sein.

Dies ist ein "Tatort", in dem ständig ein Mensch im Kittel den Menschen in Knitterjacken wissenschaftliche Erklärungen geben muss, was für die Kommissare recht erhellend ist, aber für uns nicht allzu aufregend zum Anschauen. Immerhin: Langweilig wird der Film auch nie, was vor allem an den starken Darstellern liegt.

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