TV-Kritik: So war der "Tatort" vom Bodensee
Still ruht der Bodensee. Die Anwohner ärgern sich über den Verlust des Baurechts im Naturschutzgebiet, und Perlmann ärgert sich leise pikiert über Leute, die nur Klara Blum sprechen wollen und ihn nicht. Gemächlich nimmt man die dicke Luft wahr, die der Kommissarin Blum (Eva Mattes) und dem Kommissar Perlmann (Sebastian Bezzel) als Stimmungsmief entgegenbläst. So sickert der Tatort-Krimi „Die schöne Mona“ (Buch: Wolfgang Stauch, Regie: Ed Herzog, ARD/SWR) eher wie eine philosophische Krisensitzung über das Leben in der Provinz ins Bewusstsein.
Eine Befindlichkeitsstudie für Lebensentwürfe, die misslingen. Von einem, der Fußballstar werden wollte und kläglich als Versicherungsvertreter in seiner Vereinskneipe endet (Ronald Zehrfeld); von einem, der als Weltreporter anfing und beim Winkelblättchen im Heimatort seiner Ehefrau Mona landet (Sylvester Groth); von der lebenslustigen „schönen Mona“ (Silke Bodenbender) , deren Model-Karriere im Schatten verschrumpelte.
Die dörfliche Wut gegen Mona wird obendrein genährt durch Neid: Monas Villa bekam eine Wertsteigerung durch das Naturschutzgebiet, die anderen wurden durch den Verlust des Baurechts ruiniert. Und als Mona am Ende doch noch ermordet aufgefunden wird, ist der Bodensee für Klara Blum und Perlmann ein ziemlich melancholisch-grübelschwerer Anblick.
Fazit: Ein ruhiger, atmosphärisch starker Krimi von verfehlten Lebenszielen, mit einer inneren Spannung, die tumultreiche Verfolgungsjagden überflüssig macht.
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