Tim Mälzer testet: Wie gut ist unser Brot?

München - Knapp die Hälfte der täglich verkauften Backwaren sind tiefgekühlte Teiglinge, von Großkonzernen zentral hergestellt und in Zwischenlagern aufbewahrt. Erst dann geht es in Bäckereien, Supermärkte, Tankstellen oder Cafés. Tim Mälzer will wissen: Ist Brot noch gesund? Was mischt die Industrie in den Teig? Gemeinsam mit Bäckern, Müllern und Ärzten macht sich der TV-Koch auf die Suche nach dem besten Brot.
Was steckt unter der Kruste? Und warum schmecken eigentlich die Brote mittlerweile alle gleich? Wie kann der Verbraucher Industriebrot vom Handwerksbrot unterscheiden? Mälzer interessieren sowohl Geschmack, als auch die Optik. Experten begutachten mit ihm die verschiedenen Brote und erklären die Auffälligkeiten.
Danach folgt der Geschmackstest. Ist es tatsächlich möglich, den zeitlichen Aufwand herauszuschmecken, der für die traditionelle Herstellung von Hand nötig ist? Und wie steht es um die Haltbarkeit der unterschiedlichen Backwaren? Industrie gegen Handwerk: Alle Brote werden nach einem Tag, nach drei Tagen und nach einer Woche probiert. Wie schmecken sie? Welches bleibt am längsten knusprig und frisch?
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Schon beim Gang in den Supermarkt fällt die enorme Brotvielfalt auf: Soll es ein Laib vom Bäcker am Eingang sein, vielleicht doch lieber ein Brot aus der Backstation oder ein Abgepacktes aus dem Regal. Mälzer möchte in Gesprächen mit den Kunden auf die Unterschied, Vor- und Nachteile der jeweiligen Arten eingehen.
Vor allem der Unterschied zwischen Industrie- und Handwerksbrot beschäftigt den Star-Koch. Mälzer besucht sowohl eine Fabrik, in der Brot industriell hergestellt wird, als auch eine Privatbäckerei, in der die Bäcker mehr als zehn verschiedenen Sorten in eigener Herstellung produzieren.
Beim Geschmackstest gibt es keine großen Unterschiede - getestet werden Handwerks-, Bio- und Industriebrot. Optisch sind die drei Sorten kaum zu unterscheiden, beim Geschmack ist für Mälzer das Biobrot der Favorit, Platz Zwei belegt das Handwerksbrot. Der Koch sagt, dass das Industriebrot trotz letztem Platz keineswegs schlecht ist, jedoch überzeugen die anderen beiden Sorten durch ein kräftigeres Aroma und einen intensiveren Geschmack.
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Der Haltbarkeits-Check zeigt schon deutlichere Unterschiede. Nach einer Woche werden die drei Arten auf ihre Frische und Konsistenz getestet. Das Ergebnis: Vor allem das Biobrot ist nach sieben Tagen noch sehr frisch, das industriell Gefertigte schon deutlich trockener. Das Argument vieler Kunden von "Fertig"-Brot, dass dieses länger haltbar sei, ist somit zunicht gemacht, denn die Haltbarkeit wird noch erhöht, so lange die Verpackung geschlossen bleibt. Einmal geöffnet, gleicht ein Industrie-Brot mit der Zeit einem Handwerks-Laib.
Die Vorteile des Industrie-Brotes liegen auf der Hand: Durch die vollautomatische Produktion ist es möglich, deutlich mehr Waren herzustellen, als es beispielsweise ein einzelner Bäcker in seiner Backstube könnte. Dadurch wird das Produkt automatisch günstiger - einer der Hauptgründe für viele Kunden. Durch diese Art der Herstellung zeigt sich, dem Leiter der Fabrik nach, ein weiterer Vorteil, da das Brot "im Idealfall mit keiner einzigen Hand angefasst wird", die Hygiene steigt. Allerdings ist sich Mälzer nicht sicher, ob dieser Punkt wirklich ein Vorteil ist.
Mehr Individualität und daraus auch eine steigende Geschmacksvielfalt sind die Vorteile von handwerklich gefertigtem Brot. Auch deutlich weniger Zusatzstoffe gehören zu den Pros für das Handwerks-Brot. Wer ein Brot aus der Bäckerei nebenan haben möchte, muss jedoch auch ein bisschen tiefer in die Tasche greifen.
Im Endeffekt bleibt es jedem selbst überlassen, welches Produkt er kaufen möchte. Star-Koch Mälzer tendiert zum Handwerks-Brot, da es ihm hauptsächlich um den Genuss, und nicht um Kosten oder Gesundheit geht. Jedoch gibt er zum Ende der Sendung auch zu, dass er immer mal wieder zum Laib Brot aus dem Regal greift.