"This City Is Ours": Ein Serien-Angebot, das man nicht ablehnen kann

Ob Don Vito Corleone oder Tony Montana: Auf der Leinwand ist die Faszination für das organisierte Verbrechen beinahe so alt wie die Kinogeschichte selbst. Schließlich trieb das erste "Scarface" bereits 1932 sein Unwesen, ehe Brian De Palma (85) es rund 50 Jahre danach mit Al Pacino (85) neu auflegte. Und spätestens als ein gewisser Tony Soprano im Auftakt seiner sechs Staffeln umfassenden Antiheldenreise "Die Sopranos" nach einer Panikattacke am Pool zusammenklappte, hatte die Mafia auch den TV-Bildschirm für sich beansprucht.
Mit "This City Is Ours" startet am 4. Dezember bei Sky Atlantic eine neue Gangster-Serie, die Ambitionen hegt, sich an die Spitze der Fernsehmafia zu setzen. Die Voraussetzungen dafür stehen nicht schlecht - immerhin regiert darin in Person von Sean Bean (66) ein Charaktermime die Liverpooler Unterwelt, der sich schon mit James Bond und Sauron höchstpersönlich anlegte.
Enforcer mit Kinderwunsch - darum geht es
Wenn Michael Kavanagh (James Nelson-Joyce, 36) in seinen eigenen vier Wänden weilt, treibt ihn vornehmlich eine Sache an: Gemeinsam mit seiner Partnerin Diana (Hannah Onslow, 27) wünscht er sich nichts sehnlicher als eine Familie zu gründen. Doch der Mann mit unerfülltem Kinderwunsch hat noch eine ganz andere Seite, die so gar nicht familienfreundlich ist.
Als furchteinflößender Enforcer kümmert er sich für Gangsterboss Ronnie Phelan (Bean) ums ganz Grobe. Gemeinsam haben sie in Liverpool ein Drogenimperium errichtet, auf dessen Chefsessel sich Michael gute Chancen ausrechnen darf. Denn Ronnie würde seinen Lebensabend lieber in seiner Luxusvilla in Spanien verbringen, nicht mit Betonschuhen auf dem Grund eines Sees. Aus Sicht seines bislang designierten Nachfolgers gibt es nur ein Problem: Kurz vor der Drogenboss-Rente nähert sich Ronnie wieder mit seinem entfremdeten Sohn Jamie (Jack McMullen, 34) an. Spuckt dieser Michael kurz vor der Übernahme der illegalen Geschäfte noch in die Suppe?
Der nötige Raum zur Crime-Entfaltung
Dass sich das Gangstergenre so gut fürs Serienformat anbietet, hängt mit der Thematik selbst zusammen. Zwar gönnen sich Mafiastreifen in aller Regel Überlängen von bis zu vier Stunden, doch selbst das reicht mitunter nicht aus, um einen epochalen Machtkampf mitsamt all seiner Intrigen gebührend darzustellen.
Hinzu kommt die Tatsache, dass einseitige Charakterzeichnungen längst nicht mehr hinterm Ofen hervorlocken. Am Beispiel der ambivalenten Figur Michael Kavanagh wird das auch bei "This City Is Ours" überdeutlich. Ein Spielfilm böte wohl nicht genug Raum, um beiden von Michaels Welten genug erzählerische - und damit glaubwürdige - Tiefe zu verleihen.
Als Serienschöpfer von "This City Is Ours" zeichnet Stephen Butchard verantwortlich. Der hatte sich zuvor vornehmlich der anderen Seite des Gesetzes gewidmet. In der Serie "Vincent" erzählt er vom täglichen Geschäft einer privaten Detektei, "Good Cop" folgt einem alteingesessenen Polizisten und seiner Rookie-Kollegin, die wie "This City Is Ours" ebenfalls in Liverpool angesiedelt sind.
Mehr Mafia aus Liverpool ist schon in der Mache
Beide Serien überzeugten die Zuschauer auch deshalb, weil den Figuren abseits ihrer Fälle privater Tiefgang spendiert wurde. Ein Talent von Butchard, das er nun ein weiteres Mal unter Beweis stellt. Die logische Folge: Kurz nach der britischen TV-Premiere 2025 wurde die "This City Is Ours" um eine zweite Staffel verlängert.
Wer sich nach den "Sopranos" unter anderem mit "Gangs of London" oder dem im Batman-Universum angesiedelten "The Penguin" seine wöchentliche Dosis Mafia-Machenschaften abgeholt hat, darf sich nun guten Gewissens "This City Is Ours" vormerken.
Das Angebot von Sky, das Fans des Genres nicht ablehnen können: Ab dem 4. Dezember werden die insgesamt acht Folgen der ersten Staffel in zwei Ladungen à vier Episoden jeweils am Donnerstag ausgestrahlt. Wer die Serie nicht ganz so rasch bingen will, kann sie sich ab dann auch via Sky und Streamingservice Wow auf Abruf einverleiben.