"Tatort: Der Reini": Für Kommissar Friedemann Berg wird es persönlich

Auf Kommissar Friedemann Berg alias Hans-Jochen Wagner wartet im "Tatort: Der Reini" sein wohl persönlichster Fall. Sein Bruder ist aus der Psychiatrie ausgerissen - und zwar nicht allein. Auf dem elterlichen Hof entwickelt sich ein echtes Drama. Lohnt sich der neue Schwarzwald-Krimi?
(eyn/spot) |
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"Tatort: Der Reini": Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) und seinen Bruder Reini (Felician Hohnloser) verbindet eine bewegende Familiengeschichte.
"Tatort: Der Reini": Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) und seinen Bruder Reini (Felician Hohnloser) verbindet eine bewegende Familiengeschichte. © SWR/Benoît Linder

Im 15. "Tatort" mit Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner, 56) und Franziska Tobler (Eva Löbau, 53) aus dem Schwarzwald müssen die beiden Kommissare um ihr Leben fürchten. Berg wird Opfer einer Geiselnahme - in seinem eigenen Haus und auch noch unter Zutun seines eigenen Bruders Reinhard (Felician Hohnloser), der aus der Psychiatrie geflohen ist. Als seine Kollegin Tobler ihn retten will, gerät sie ebenfalls in die Fänge des skrupellosen Kriminellen, der zusammen mit Reini entkommen ist. Statt klassischer Ermittlungsarbeit gibt es in "Der Reini" (16. November, 20:15 Uhr, im Ersten) also viel persönliches Drama, tragische Schicksale und innere Zerrissenheit.

Darum geht es im "Tatort: Der Reini"

Eine Apotheke wurde überfallen. Der Apotheker ist tot, seine Frau verschwunden. Doch Friedemann Berg hat ganz andere Probleme: Sein Bruder Reinhard ist zusammen mit zwei weiteren Patienten aus der Psychiatrie geflohen. Gemeinsam erwarten sie ihn auf dem abgelegenen Hof, den Berg seit der Einweisung seines Bruders allein bewohnt - und offenbar sind sie in den Mordfall verwickelt. Während die schweigsame Mika (Mareike Beykirch) eher mit sich selbst kämpft, hat Luke (Karsten Antonio Mielke) ganz andere Pläne. Er bedroht den Kommissar mit einer Waffe und nimmt ihn in seinem eigenen Haus als Geisel.

Die Lage droht immer mehr zu eskalieren. Da kann auch Franziska Tobler nicht helfen, die auf der Suche nach ihrem verschollenen Kollegen selbst zum Hof kommt. Doch statt ihn zu befreien, wird sie ebenfalls gefangen genommen. Luke hat nun vier Geiseln in seiner Gewalt und scheint vor nichts zurückzuschrecken. Berg ist hin- und hergerissen zwischen der Verantwortung gegenüber seinem kranken Bruder und dem unbedingten Willen, alle aus dieser Lage zu befreien.

Lohnt sich der "Tatort: Der Reini"?

Wenn man Kammerspiele und Geiseldramen mag, ja - wenn man klassische Ermittlungen, psychologische Tiefe oder gar Action erwartet, eher nicht. Die ohnehin kurz gehaltene Polizeiarbeit muss fast ausschließlich die neue junge Kommissaranwärterin Ella Pauls (Luise Aschenbrenner) übernehmen, die einem angesichts ihrer Überforderung fast leidtut. Schließlich kann sie ja auch nichts dafür, dass ihre Chefs offenbar nicht in der Lage sind, sich gegen einen einzelnen Täter zu wehren und zudem der Polizeiapparat oft zu versagen scheint.

Dabei verstehen sich Tobler und Berg normalerweise doch blind beziehungsweise mit den ihnen charakteristischen, wenigen Worten. Hier ist Berg aber viel zu lang hilflos und weiß nicht, wie er sich verhalten soll. Natürlich, er muss zwischen der Beschützerrolle für seinen psychisch kranken Bruder sowie dessen noch labilerer Freundin und seinem Dasein als Polizist navigieren. Und natürlich wird, wie für den Schwarzwald üblich, auch hier wieder ruhig und unaufgeregt erzählt - ein bisschen mehr Emotionen hätten es aber ruhig sein dürfen.

Oder man hätte die Zeit wenigstens nutzen können, um die Psychologie des geflohenen Trios besser verständlich zu machen. Karsten Antonio Mielke, Mareike Beykirch und Felician Hohnloser spielen ihre Rollen durchaus sehr überzeugend. Leider erfährt man aber insgesamt viel zu wenig - sowohl über die Geschichte des brutalen Haupttäters Luke als auch die verstörte Mika oder den titelgebenden Reini. Von dem eigentlichen Mord an dem Apotheker ganz zu schweigen. Trotzdem ist das Ende vorhersehbar - und hätte verhindert werden können.

Gelungen ist allerdings die Bildgestaltung sowie das Setting des heruntergekommenen Schwarzwaldanwesens mit seinem dunklen Geheimnis. "Ich wollte so eine verwaschene, rohe Ästhetik, die auch zu der puren Geschichte passt. Eine atmosphärische Erzählung, die uns in die Untiefen der Charaktere und der Vergangenheit führt", erklärt Regisseur Robert Thalheim (51). Er habe "sehr rau und authentisch" erzählen wollen - da wäre aber definitiv noch mehr drin gewesen.

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