Streik beim Bayerischen Rundfunk: Radio, Fernsehen und Online betroffen
München - Im Tarifkonflikt beim Bayerischen Rundfunk (BR) haben Beschäftigte in der Nacht zu Donnerstag die Arbeit niedergelegt. Nach zwei Streiktagen mit Sendeausfällen in Radio und Fernsehen soll das Programm beim Bayerischen Rundfunk (BR) ab dem Wochenende wieder weitgehend nach Plan laufen. In der aktuellen Tarifrunde wollten die Gewerkschaften mit dem 48-Stunden-Ausstand den Druck auf den öffentlich-rechtlichen Sender noch einmal erhöhen.
Die Positionen haben sich durch den bereits dritten Streik in dieser Runde verhärtet. In der BR-Geschichte sind es die ersten solchen Arbeitsniederlegungen. Auch in anderen ARD-Anstalten wurde zum Ende der Woche erneut gestreikt.
Nächster Verhandlungstermin ist der 27. November
Nächster Verhandlungstermin ist nun der 27. November. Unmittelbar vorher kommen die ARD-Intendanten in München zu einem regelmäßigen Treffen zusammen. Zum letzten Mal leitet BR-Intendant Ulrich Wilhelm diese Konferenz als ARD-Vorsitzender. Nach zwei Jahren unter Führung des BR wechselt die Aufgabe ab Januar zum Westdeutschen Rundfunk (WDR) mit Intendant Tom Buhrow.
Der aktuelle Tarifkonflikt findet auch vor dem Hintergrund der noch offenen Entscheidung zur Höhe des Rundfunkbeitrages statt. Er beträgt derzeit 17,50 Euro pro Monat. Die Höhe bestimmt die Einnahmen der Sender und damit auch den Spielraum für Gehälter und Honorare.
BR: Streik für mehr Gehalt
Beim BR betreffen die Tarifverhandlungen nach Senderangaben rund 3.500 feste Mitarbeiter, weitere knapp 1.700 arbeitnehmerähnliche freie Mitarbeiter und gut 400 Gagenempfänger. An den Streiks beteiligten sich der Gewerkschaft Verdi zufolge insgesamt rund 1.000 Menschen.
Der Sender bietet eine Erhöhung um jeweils 2,1 Prozent für 2019 und 2020 an. Die Gewerkschaften orientieren sich am Tarifergebnis für die Angestellten der Bundesländer. Verdi verlangt bei einem mehrjährigen Abschluss mindestens 3,2 Prozent pro Jahr. Der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) fordert je nach Laufzeit ein ähnliches Gehaltsplus.
In der laufenden Tarifrunde war es bereits zu Sendeausfällen durch Warnstreiks gekommen - erstmals in der Geschichte der öffentlich-rechtlichen Anstalt.

Bis Samstagmorgen womöglich Auswirkungen des Streiks
Mit letzten Auswirkungen des zweitägigen Streiks wurde noch bis in den frühen Samstagmorgen gerechnet. Die Arbeitsniederlegungen trafen alle Betriebsteile des Senders quer durch den Freistaat bei TV, Radio und Online.
Im Fernsehen musste der BR Live-Sendungen wie die "Abendschau" durch Archivbeiträge ersetzen. Hörfunkwellen wie "B5 aktuell" und "Bayern2" wurden zeitweise zusammengelegt.
Mehr als 1.000 Mitarbeiter nahmen am Streik teil
An beiden Tagen gab es in München und am zweitgrößten Standort in Nürnberg Kundgebungen. Nach Gewerkschaftsangaben nahmen daran mehr als 1.000 Mitarbeiter teil.
BR-Verwaltungsdirektor Albrecht Frenzel hatte in den Verhandlungen wiederholt gemahnt: Ziel müsse sein, einen weiteren Abbau von Programm und Beschäftigung abzuwenden. Ein Abschluss dürfe zudem in seinen Auswirkungen nicht die Akzeptanz des BR gefährden.
Annette Greca von Verdi Bayern sagte: "Mit Blick auf den 27. November ist der Arbeitgeber aufgefordert, ein deutlich verbessertes Angebot vorzulegen." BJV-Chef Michael Busch sagte, der BR habe beim nächsten Verhandlungstermin "die Chance, seine Mannschaft wieder an Bord zu holen"

Innerhalb der letzten beiden Monaten kam es auch schon beim WDR zu zwei Streiks. Am 20. August mussten die Moderatoren des "Morgenmagazin" im Dunkeln sitzen und den Live-Betrieb von Nachrichtensendungen einstellen, weil Mitarbeiter ihre Arbeit niedergelegt hatten.
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