"SOKO Wien": Max Fischnaller ermittelt ab sofort in der Kaiserstadt

"SOKO Wien" bekommt Verstärkung: Max Fischnaller (33) stößt zur beliebten ZDF-Krimiserie und übernimmt die Rolle des Forensikers Julius Rubatsch. Ab dem 17. Oktober ermittelt er an der Seite von Andreas Kiendl, Martin Gruber, Lilian Klebow, Brigitte Kren und Maria Happel. Die erste Folge der neuen Staffel trägt den Titel "Eine Gräfin namens Cindy" und läuft um 18 Uhr im ZDF. Die weiteren Folgen gibt es jeweils freitags, darunter am 24. Oktober "Waldesruh" und am 31. Oktober "Funkenflug".
Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news zum Einstand in der Serie erzählt er unter anderem von den ersten Drehtagen, über seine Rolle, die er mitgestalten durfte und vom Abschied seines Vorgängers. Außerdem verrät der gebürtige Brixener, woran man seine Südtiroler Herkunft in der Serie erkennen wird.
Sie sind neu bei "SOKO Wien" - wie haben Sie die ersten Drehtage und das Ankommen im Team erlebt?
Max Fischnaller: Ich hatte einen sehr gemächlichen Start, da zuerst mein Vorgänger Helmut Bohatsch seine Abschiedsfolge gedreht hat. Natürlich war ich etwas nervös und angespannt; aber man muss sich einfach ins kalte Wasser schmeißen, professionell, freundlich und vorbereitet sein und dann läuft das schon. Als erstes habe ich meine neuen Schuhe etwas einlaufen und dreckig machen müssen; die waren noch viel zu neu. Dann hatte ich zwei Szenen mit Lilian Klebow - der Jüngste der Truppe mit der Erfahrensten in der Truppe. Ich habe mich schnell mit dem Team und den Kollegen angefreundet. Es waren ja auch alle total herzlich und zuvorkommend.
Was macht für Sie persönlich die Serie "SOKO Wien" so besonders?
Fischnaller: Ich denke, es ist ein guter Mix aus Stadt und Land. Wien steht in Österreich als Großstadt ja immer a bissl für sich und man findet sich auch schnell wieder im ländlichen Milieu wieder. Wien hat als Kulturstadt immens viel zu bieten und wir entdecken beim Drehen immer wieder neue, unerwartet-interessante Schauplätze. Dann kommt der klassische "Wiener Schmäh" dazu; also die Wiener Umgangssprache, sowie das typische Verhalten und die berühmt-berüchtigte Wiener Seele mit all ihren Facetten. Ich persönlich - obwohl ich ziemlich anders aufgewachsen bin - liebe den Schmäh in seinen Eigenheiten. Es gibt so viele tolle Wortkreationen hier und wir versuchen beim Drehen immer wieder mal ein paar für unser treues Publikum in Deutschland einzustreuen.
Sie stammen ursprünglich aus Südtirol und sind auf einem Bauernhof groß geworden - wie prägt dieser Hintergrund Ihre Schauspielarbeit?
Fischnaller: In Südtirol gibt es ja tatsächlich sehr viele Dorf- und Bauernbühnen. Der Südtiroler trägt in sich einen Hauch des italienischen Gemüts. Es wird also gerne groß gestikuliert, lebendig erzählt und - ganz wichtig - auf Italienisch geflucht. Oftmals auch grundlos. Diese lebendige und lebhafte Art fließt immer wieder mal in die Rolle Rubatsch ein. Auch das Fluchen. Wenn also Julius mal ein Handy nicht knacken kann, dann dürfen sich die Zuschauer auf das ein oder andere "Porca la miseria", "Mamma mia" oder "Vafancullo" freuen.
Gab es in Ihrer Kindheit oder Jugend einen ausschlaggebenden Moment, an dem klar war: Ich will Schauspieler werden?
Fischnaller: Irgendwie hat mich der Wunsch schon im Kindergarten gepackt. Vermutlich hat mich der Filmzauber so in seinen Bann gezogen und das Versinken in der eigenen Fantasie. Zuhause habe ich am Esstisch gerne kleine Filmszenen oder Otto-Waalkes-Sketche nachgespielt. Das wurde mit großem Gelächter belohnt und so kam ich von diesem Spieltrieb halt nie richtig los.
Ihr Vorgänger war Helmut Bohatsch als Spurensicherer Wohlfahrt - wie ist es für Sie, in diese Fußstapfen zu treten?
Fischnaller: Ich möchte meinem Vorgänger natürlich gerecht werden. Er hat diese Rolle für fast zwei Dekaden Leben verliehen und viele Fans nehmen sicher schweren Herzens von ihm Abschied. Auf der anderen Seite kann ich halt auch nur mein eigenes Ding machen. Mich mit meinen Eigenheiten und meinem Stil einbringen. Es ist immer eine besondere Mischung: Das Vergangene in Ehren halten und würdigen, aber auch Raum für Neues und Unerwartetes zulassen. Er ist so eine Art Obi-Wan Kenobi für Julius. Ich habe im Labor ein Foto von ihm bei der Tatortarbeit gefunden und behalte es dort als kleines Easter-Egg und Hommage.
Wie würden Sie Julius Rubatsch in drei Worten beschreiben und wie unterscheidet sich Ihre Figur vom bisherigen Kriminaltechniker der Serie?
Fischnaller: Aufgeweckt, ehrgeizig und manchmal etwas daneben. Julius ist oft so mit seinen eigenen Gedankenvorgängen beschäftigt, dass er um sich herum alles vergisst, die Kollegen mit mehr Infos als nötig volllabern will und auch mal schnell in ganz andere Themen abdriftet. Da müssen ihn dann die Cops zurück auf die Spur bringen. Immer wieder mal gibt es auch kleine Spannungen zwischen ihm und seiner Laborpartnerin Franziska Beck. Da prallen halt zwei Generationen aufeinander. Musik während der Arbeit ist ihm immer zu viel. Das kann auch ein schöner Kontrast zu Vorgänger Wohlfahrt sein, der ja sehr musikbegeistert war. Und es ist auch ein schöner Kontrast zu mir...
Apropos, Sie sind auch Musiker und Sprecher - woran hängt Ihr Herz mehr?
Fischnaller: Ganz klar an der Musik. Ich bin leidenschaftlicher Rock-Musiker, spiele in der AC/DC Tributeband "Deers On Lake" aus Salzburg und schreibe auch eigene Songs in diesem Stil. Ich lade Sie herzlich ein auf eine Kostprobe bei Spotify & Co. Aber auch am Klavier oder am Schlagzeug fühle ich mich zuhause und kann - von der Musik eingehüllt - mein Kopfkino anschalten. Außerdem ist Musizieren ein großartiges Hirntraining.
Gab es bestimmte Vorbilder aus der Realität, Filmen oder Serien, an denen Sie sich für die Rolle orientiert haben?
Fischnaller: Im Nachhinein ist mir eingefallen, dass Doc Brown aus "Zurück in die Zukunft" einer meiner ersten Rollen-Vorbilder war - als Kind wollte ich dann zuerst Erfinder werden. Mit einer DeLorean Zeitmaschine jeden Morgen zur "SOKO"-Wache zu fahren, wäre natürlich ein Traum. Aber auch Darstellungen wie Benedict Cumberbatchs "Sherlock" waren eine kleine Inspiration, sowie Spencer Reid in "Criminal Minds". Ansonsten galt die Schauspielfaustregel: als ein weißes Blatt Papier an die neue Rolle rangehen, offen sein und die Ideen entstehen lassen.
Welche Anekdote von den Dreharbeiten, beschreibt für Sie den Teamgeist am Set?
Fischnaller: Als ich bei einer Anfahrt-Szene dicht an die Kamera ranfahren sollte, war ich bei zwei Takes immer etwas zu weit entfernt. Beim dritten Take wollte ich's dann wissen und bin sehr nahe an das wertvolle Equipment und den noch wertvolleren Kameramann rangefahren. Danach meinte Letzterer schmunzelnd: "Also jetzt wusste ich echt nicht, ob ich mitschwenken oder besser aus dem Weg springen sollte."
Haben Sie privat ein Faible für Krimis oder True-Crime-Formate - oder ist das Genre für Sie ausschließlich beruflich spannend?
Fischnaller: Ein guter Krimi ist immer super. Der Rätselspaß, versuchen irgendwelche Indizien zu erhaschen und den Schuldigen noch früher zu ertappen. Noch lieber als Krimis zu schauen, lese ich sie. Da entstehen so viele eigene Bilder. Der einzige Haken an der Sache: Ich grusele mich immer so schnell. Ich kann dann nicht richtig einschlafen und versuche im Schlaf weiter, die Täter zu fassen. Spurensicherung ist allerdings wirklich ein sehr spannender Themenbereich. Ich hatte erst kürzlich wieder das Privileg, mich mit zwei echten Forensikern zu treffen, Fragen zu stellen und einfach generell über das Berufsfeld zu plaudern.
Was dürfen die Zuschauer in den kommenden Folgen von "SOKO Wien" erwarten - ohne zu viel zu verraten?
Fischnaller: Wir haben tolle Drehbücher und sehr coole Locations wie zum Beispiel das stillgelegte Atomkraftwerk in Niederösterreich oder die scheinbare Schrebergarten-Idylle Wiens. Da ist der Drehort dann der Hauptdarsteller. Julius bringt als neuer Charakter etwas frischen Wind in die Truppe und stellt die ein oder anderen Dinge auf den Kopf. Die Folge "Das Schweigen der Gartenzwerge" ist schon fast als Krimikomödie inszeniert und es gibt ein paar echt coole Plot-Twists zum Beispiel in der Folge "Waldesruh", die Julius' Charakter etwas mehr Raum gibt. Und wir haben natürlich immer wieder tolle Episoden-Gäste.