So wird der neue "Tatort" von Ulmen und Tschirner
Christian Ulmen und Nora Tschirner gehen am kommenden Sonntag im neuesten "Tatort" wieder auf Verbrecherjagd. Kann "Der scheidende Schupo" auch bisherige Kritiker des Weimarer Ermittlerduos überzeugen?
Das ungleiche "Tatort"-Paar ermittelt wieder: Zum vierten Mal in bereits mehr als drei Jahren geht das Kommissar-Duo Lessing und Dorn, verkörpert von Christian Ulmen (41, "Mein neuer Freund") und Nora Tschirner (35, "Offroad"), am kommenden Sonntag, den 5. Februar 2017 ab 20:15 Uhr im Ersten, wieder auf Verbrecherjagd. Dieses Mal steht ein eigentlich unscheinbarer Kollege im Mittelpunkt, der allerdings im Geheimen schwer in Kira Dorn verliebt ist. "Der scheidende Schupo" schlägt in die gleiche Kerbe wie bereits die Vorgänger-Filme: Comedy-Element, skurrile Geschichten, starke Darsteller. Das hat natürlich einen Grund:
Erneut waren die Autoren Murmel Clausen und Andreas Pflügler für das Drehbuch verantwortlich. Die beiden schrieben bereits die Plots für die ersten drei Weimar-"Tatorte". Eines ist damit schon von vornherein klar: Wer Ulmen und Tschirner in der Vergangenheit bereits misstrauisch begegnet ist, der wird sich mit diesem Film nicht vom Gegenteil überzeugen lassen. Und auch einige Fans könnten an manchen Stellen ein wenig mit der Nase rümpfen. Doch wie immer: der Reihe nach...
Darum geht's
Lupo (Arndt Schwering-Sohnrey) ist auf der Dienststelle der Weimarer Polizei nur ein unbeachteter Kollege. Das ändert sich schlagartig, als zuerst ein Bombenanschlag auf ihn verübt und kurz darauf eine Vergiftung bei ihm festgestellt wird. Er hat nur noch zwei Tage zu leben - Dorn (Tschirner) und Lessing (Ulmen) müssen seinen Mörder finden. Die Kommissare ermitteln, dass Lupo der bislang unbekannte Sohn des kürzlich verstorbenen Besitzers einer traditionsreichen Thüringer Porzellanmanufaktur ist. Lupo steht ein Drittel des mächtigen Erbes zu.
Seine neugewonnenen Schwestern Amelie (Laura Tonke) und Desiree Scholder (Katharina Heyer) sind davon nicht begeistert. Beide hätten ein Motiv. Ins Visier gerät auch Amelies Freund Ringo (Florian Panzner), der von Lupo vor fünf Jahren ins Gefängnis gesteckt wurde und erst seit Kurzem wieder auf freiem Fuß ist. Und welche Rolle spielt Ringos Mutter Olga Kruschwitz (Carmen-Maja Antoni), die Lupos Erbschaftsanspruch ans Licht brachte? Als der Todgeweihte in seiner Verzweiflung die Kommissare zwingen will, ihm seinen vermeintlichen Mörder auszuhändigen, erfahren die Ermittlungen eine neue Dynamik...
Lohnt sich das Einschalten?
Naja. Ohne zu viel verraten zu wollen: Irgendwie sind am Ende alle teilhabenden Charaktere böse oder zumindest irgendwie schuldig. Ohne Notizen blickt der Zuschauer kaum noch durch, welche Taten denn jetzt alle verübt wurden und wer für was verantwortlich war und warum überhaupt. Dieses Verwirrspiel ist sicher Taktik der Drehbuchautoren und soll so die Surrealität der ganzen Szenerie unterstreichen, was grundsätzlich in die Weimar-Krimis passt. Dennoch ist es hier einfach ein bisschen zu viel des Guten. Weniger wäre deutlich mehr gewesen...
Fazit: Sicherlich nicht der beste Film des Weimarer Duos Tschirner/Ulmen. Von dem anfänglichen Wortwitz der beiden ist hier leider - bis auf ein paar wenige Ansätze - nicht sehr viel übrig geblieben. Anstatt die starken Protagonisten besser in Szene zu setzen und ihnen Raum für ihre Rollen zu geben, verzettelt sich der Film in einer kruden und überladenen Story. Das geht definitiv besser.